1854 -
Münster
: Aschendorff
- Autor: ,
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Elementarschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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Oeffnest du die milden Hände,
Reichst du deine Gaben mir.
Dank' ich dir für deine Spende,
Fleh' ich innig: Ehr' sei dir!
Blickst du huldvoll auf mich nieder.
Blick' ich dankbar zu dir wieder!
Muß ein schwereskreuz ich tragen,
Wohl, dein Wille soll gescheh'n!
Mit dir will ich ohne Klagen
Auf dem rauhen Kreuzweg geh'n:
Weil dich drückt' des Kreuzes
Schwere,
Trag' ich's, dir zu Lieb'und Ehre!
Alle meine Tageswerke
Sollen dir geweihet sein;
Gib mir Muth und gib mir Stärke,
Schenke meiner That Gedeih'n,
Mich erfrisch' dein Himmelssegen,
Wie die Saat der Sommerregen!
Alles meinem Gott zu Liebe,
Alles meinem Gott zu Ehr',
Sei es helle, sei eö trübe,
Fall' es leicht mir oder schwer!
Ehr' sei ihm zu allen Zeiten!
Ehre ihm in Ewigkeiten!
T. Das Kind an seinen Schutzengel.
Du willst mich glücklich sehen!
Wie gut bist du gesinnt!
Du kommst aus Himmelshohen,
Und dienst dem Menschenkind!
Ich bin noch jung an Jahren,
Ich bin noch schwach und klein.
Beschütz' mich vor Gefahren,
Laß mich dein Liebling sein!
Weich' nicht von meiner Seite,
Sei bei mir Tag und Nacht,
Daß ich nicht fall' und gleite.
Gib immer auf mich Acht!
Dich will ich innig lieben.
Mein Engel gut und treu!
Dich will ich nie betrüben!
Ich folg', wohin es sei.
Führ' mich auf dieser Erden,
O sprich, ich folge gleich!
Ein Engel laß mich werden
Im schönen Himmelreich!
8. Zzrr8 3l®!3» €S®44es Asjeaies ist «leaa Alpen.
In einigen Alpenbezirken von Piemont und Savoyen,
in denen die Bewohner zerstreut als Hirten wohnen,
herrscht eine schöne, fromme Sitte, welche den Hirten
in ihrer Einsamkeit einigen Ersatz für das gesellige Le-
den verschalst. Wenn die Sonne das Thal verlassen hat,
und ihre letzten Strahlen noch schwach die schneeigen
Gipfel der Berge vergolden, nimmt der Hirt, dessen
Hütte auf dem höchsten Punkte liegt, sein Alpenhorn und
ruft wie durch ein Sprachrohr: „Lobet den Herrn!8 * * * * * 14
Alle benachbarten Hirten, an der Thür ihrer Hütte ste-
hend, wiederholen der Reihe nach den Schall, so wie
sie ihn vernehmen, und so ertönt eine Viertelstunde lang