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1. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 33

1854 - Münster : Aschendorff
- 33 — 44. Die Mutter. Mutterauge, Mutterblick Schauet vorwärts und zurück. Hütet treu des Kindes Spur In dem Hause, auf der Flur. Muttersinn und Mutterherz Fühlt des Kindes leisen Schmerz; Kindes Freud' und Kindes Lust Theilt die treue Mutterbrust. Mutterliebe, Muttertreu' Wird mit jedem Morgen neu; Schaffet, waltet früh und spät. Bis das Kind zur Ruhe geht. Muttersorge, Mutterpflicht Ruhet aber dann auch nicht; Mit den Engeln hält sie Wacht Bei dem Kinde in der Nacht. Mutterlehre, Mutterhand Zeigt dem Kinde jenes Land, Wo der ew'ge Vater wohnt. Wo er gute Kinder lohnt. 45. Kindesdank. Ein gewisser König ritt einmal vor einem Acker vorbei, auf dem ein Bauersmann Pflügte. „So fleißig?" rief der freundliche Monarch ihm zu, „gehört der Acker, auf dem du hier so emsig arbeitest, dir?" Nein, Herr, antwortete der Ackersmann, welcher den König nicht kannte, ich pflüge ihn für Lohn. „Und wie viel bekommst du denn für deine Arbeit?" fragte der König weiter. Acht Groschen, antwortete jener. „Aber wozu, wenn ich fragen darf, wendest du denn die acht Gro- schen an?" Wozu ich sie anwende? das will ich dem Herrn gleich sagen: Zwei Groschen sind für mich und meine Frau zur Nahrung; mit zweien zahle ich Schulden; zwei lege ich auf Zinsen und zwei verschenke ich. Der König fand die Antwort des Landmannes räthselhaft und forderte von ihm eine Erklä- rung. Er gab sie ihm folgendermaßen: Was die zwei ersten Groschen zu meiner Nahrung betrifft, so versteht sich das von selbst. Mit den zwei andern, mit denen ich Schulden zahle, hat es diese Bewandtniß. Ich habe zu Hause noch Eltern, die ihres hohen Alters wegen nichts mehr verdienen können. Weil sie mich nun in der Jugend ernährt und erzogen haben, so bin ich ja schuldig, sie nun auch zu ernähren; und diese Schuld trageich täglich mit zwei Groschen ab. Das dritte Paar Groschen, von denen ich sagte, daß ich sie auf Zinsen legte, verwende ich auf die Erziehung meiner Kinder, in Hoffnung, daß sie mich, wenn ich nicht mehr arbeiten kann, auch ernähren werden. Mit den
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