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1. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 88

1854 - Münster : Aschendorff
- 88 — Er fasset die Falte des Mantels, Den drückt sie erschreckt an die Brust, Und sorgsam verhüllt sie die Spende, Als war' sie sich Arges bewußt. Hoch über dem Haupte der Gattin Erschien des Gekreuzigten Bild, Vom strahlenden Kranze um- geben. Da sprach er zur Gattin, so mild: Da schaut er die lieblichsten Rosen, Da haucht er den lieblichsten Duft, Es füllen auf Sarons Gefilden Nicht schön're balsamisch die Luft. Wie Purpur so roth und wie Märzschnee, Nie hat er so holde erblickt. Obwohl schon die Monde ge- schwunden. Wo Rosen im Garten man pflückt. „Zeug ruhig, o Schwester, im Frieden!" Stieg sinnend die Wartburg hinauf; Doch nahm er der Rosen sich eine. Die wahrt er als Heiligthum auf. Die Rose noch trug er ambusen, Als fern auf der See er verblich. Viel hat er geschenkt und ge- spendet. Nie trennt' von der Rose er sich. Da färbt sich, wie Rosen, die Wange Der lieben, holdseligen Frau; Beruhigen will er sie kosend. Da staunet und stutzt er, denn schau: Bei epheuumranketer Eiche, Dort, wo das Gesicht er ge- seh'n. Ließ Ludwig die Säule hinsetzen. Mit strahlendem Kreuze verseh'n. 98. Was ein Bild vermag. (Eine wirkliche Begebenheit.) Eines Tages wurde ich (so erzählte ein junger Geistlicher) zu einem Kranken gerufen. Ich trat in eine armselige Ein- lieger-Hütte, deren Inneres jedoch die sorgfältigste Reinlichkeit und Ordnungsliebe bekundete. Ein Mann in den fünfziger Jah- ren erwartete mich im Lehnstuhl sitzend. Sowohl sein Anzug als seine Gesichtsbildung verriethen, daß er früherhin besseren Verhältnissen angehört hatte, als worin ich ihn jetzt traf. Thrä- nen glänzten in seinen Augen, als er bei meinem Hereintreten in mir denjenigen erkannte, der den im heiligsten Sakramente verborgenen Heiland zu ihm trug. Sein blasses, abgemagertes Gesicht, der beengte Athem, verbunden mit einem hohlen, an- gestrengten Husten, deuteten unzweifelhaft an, daß der Kranke an der Schwindsucht leide; doch hatte diese noch nicht den höchsten Grad erreicht. Das ganze Benehmen des Mannes
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