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1. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 256

1854 - Münster : Aschendorff
256 steckt und in mehreren Häuten verschlossen? Das hat er des- halb gethan, damit dem zarten Keime die strenge Winterluft nicht schade und keine Verletzung ihn treffe. Erst kommt eine gröbere, härtere Schale, die wie ein Panzer den weichern Kern umgibt; aber auf das derbere und festere Gehäuse folgt noch eine weichere, feinere Haut, damit die härtere Schale den weichen Kern nicht allzusehr drücke. So hüllen die zärt- lichen Mütter ihre Kindlein in mehrere Tücher und legen die feinsten zuerst um die zarten Glieder. Hat das Samenkorn einige Tage im Dunkel der Erde ge- schlummert, und hat der wohlverwahrte Keim seine Milch verzehrt, so zersprengt er seine Hülle, dehnt und streckt sich und tritt in zwei Spitzen hervor: im Federchen und Würzel- chen. Das Würzelchen senkt sich nach unten zur Erde, denn es weiß, daß es hier Speise und Trank findet. Um diese desto sicherer zu finden und aufsaugen zu können, theilt es sich in kleine Fasern, die wir Wurzelfasern nennen, und die es ausstreckt, wie der Schmetterling seinen feingebogenen Rüs- sel und der Polyp seine Arme. Das Federchen dagegen strebt nach oben, möchte gar zu gern in die hohen Lüfte sich erhe- den, wie die Vögel, wenn sie flügge geworden sind; denn Luft und Sonnenschein sind seine Speise. Ziehst du ein im Herbst gesäetes Roggenpflänzchen vor Weihnachten aus dem Boden, so erblickst du dünne, braune, senkrecht in die Erde hinabsteigende Wurzeln, die sehr tief gehen, wofern nur der Boden locker und fruchtbar ist. So- bald die warmen Frühlingstage kommen, sterben die alten Wurzeln ab, die Pflanze treibt frische und beginnt ein neues Leben. Ziehst du sie nun aus der Erde, so erblickst du weiße Wurzeln, nicht wie früher in einer Richtung nach unten ge- hend, sondern nach allen Richtungen ausgebreitet, viel dicker und kürzer als die Herbftwurzeln. Diese sind dünn, denn sie brauchen keinen hohen Stengel zu halten; sie streben tiefer nach unten, da hier mehr Feuchtigkeit und Wärme ist, denn nahe an der Oberfläche würden sie leicht erfrieren. Im Som- mer soll die Wurzel von dem geringsten Regen Nahrung zie- hen; darum zertheilt sich der Wurzelmund in viele kleinere Mündchen, um leichter und schneller trinken zu können. Die
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