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1. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 261

1854 - Münster : Aschendorff
261 zenwelt auch gewaltige Riesen mit großen dicken Köpfen und starken Armen, die brausen und sausen, sobald der Wind mit ihnen kämpft. Die großen Eichen und Tannen, die mächtigen Buchen und Palmen, sie sind die stolzen Niesen, die selbst nach dem Himmel ihre Arme strecken und die Wolken mit ihren Händen haschen möchten. Alles nehmen sie für sich. Es scheint das schöne warme Sonnenlicht. „Es gehört uns!" so rufen sie und fangen jeden Strahl mit ihrem breiten Laube auf. Unter ihnen bleibt es finster, nur wenig Fünkchen Sonnen- schein fallen zwischen den Blättern hindurch zum Waldesboden. Die Regentropfen rauschen aus den dunkeln Wolken nieder. „Her mit euch!" brausen stolz die Bäume und saugen mit tau- send Blättern und Zweigen und mit eben so vielen Wurzeln das Wasser ein. Nur wenig Perlen des erquickenden Him- melstrankes rinnen zu den andern Pflänzchen, die zwischen den Bäumen bescheiden am Boden stehen. Doch der Hochmuth und die Habsucht werden gestraft. Es zuckt aus schwarzer Wetter- wolke der Blitzstrahl. Die Krone des Stammes sinkt zerschmet- tert. Es braust der Sturm daher und bricht den trotzigen Stamm, und zum Winter kommt der Holzhauer mit scharfer Art und blanker Säge und fällt die stolzen Bäume. Wie Rie- sen stürzen sie und zerschlagen im Fallen krachend sich die Aeste. Ihre Leichen fährt man fort zur Schneidemühle. Unten am Waldesboden lebt ein winziges Geschlecht, be- scheiden und harmlos: das Moos. Seine Pflänzchen sind die Zwerge der Pflanzenwelt. Die größten davon sind nicht größer als ein Finger, und die meisten sind viel kleiner, ja viele sind nicht größer als ein Nadelknopf. Wie zierlich überziehen sie in mannigfachem Rasen den Grund des Waldes! Hier wöl- den sich dichte Polster von dunkelgrüner Farbe und tragen lange goldene Fäden und Köpfchen mit goldenen Kronen darauf, — es ist das goldene Frauenhaar, — daneben stehen andere in hellem, glänzendem Gewand, die ihre Früchte bescheiden hän- gen wie kleine Glocken. Es ist ein Sternmoos. Dort wölben gelblichgrüne Pflänzchen mit vielen Aesten weiche Ruheküssen und bilden kleine, zartgeschmückte Bogengänge, während in freudig frischer Farbe, zart zertheilt, sich andere Arten auf dem dunkeln Grunde des Waldes schlängeln. Mehr als hundert
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