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1. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 274

1854 - Münster : Aschendorff
274 Die Salze. Im gemeinen Leben versteht man unter dem Namen Salz nur das eine Mineral, womit die Speisen gewürzt oder gegen Fäulniß bewahrt werden. Die Gelehrten rechnen zum Salze aber auch den Vitriol, der zum Färben und in der Arzneikunde be- nutzt wird, den Alaun, der bei manchen Gewerben gebraucht wird, den Salpeter, der als kühlendes Arzneimittel, als Schmelz- mittel, als Mittel beim Einpökeln und besonders zur Bereitung des Schießpulvers dient. Das wichtigste von allen Salzen ist jedenfalls unser gemeines Küchen salz, welches von Jedem gebraucht und in den heißen Ländern noch mehr als bei uns geschätzt wird, weil es kühlt und weil man ohne dasselbe dort das Fleisch nicht über Nacht aufheben könnte. Deshalb dienen auch Salzstücke bei einigen wilden Völ- kern als Münze, und die Geschichte erzählt uns sogar von Krie- gen, welche um Salzquellen geführt worden sind. Wenn auch das Salz überall auf der Erde vorkommt, so muß es doch immer erst zubereitet werden. Denn wenn es sich auch hier und da schon krystallisirt in der Erde findet und als Steinsalz von Bergleu- ten herausgegraben wird, so find doch die Salzsteine zu sehr mit anderen Erdarten verunreinigt, als daß man sie nur zerklopfen und auf den Tisch bringen könnte. Vielmehr wird daö Steinsalz fast immer erst in Wasser aufgelöst und hierauf behandelt, wie das aus Quellen geschöpfte Salzwaffer (die Soole), so daß eigent- lich alles Salz, mit Ausnahme des aus Meerwasser gewonnenen, den Namen Kochsalz verdient, da es durch Kochen bereitet wird. Bei der Bereitung des Salzes aber geht es folgendermaßen zu. Man hat bei den Salzquellen Gradirwerke angebracht — lange schmale Gebäude, die von oben bis unten mit Reisig gefüllt sind, durch welches das hinaufgepumpte Salzwasser allmählig herabträu- felt und in großen Behältern gesammelt wird. Da die Gradir- werke der Luft ausgesetzt sind, so verdunstet bei dem tropfenweisen Herabrinnen sehr viel Wasser und die unten aufgefangene Soole ist weit stärker. Zugleich aber bleiben ie fremdartigen Theile, namentlich der in der Soole befindliche Kilt, an dem Reisig hän- gen, und bilden den sogenannten Salzstein. Ist das Wasser in den untern Behältern salzreich genug, so wird es in großen Pfan- nen von Eisenblech so lange gesotten, bis alles verdunstet ist und nur noch die weißen Krystalle auf dem Boden sitzen. Nun wird es in spitze Trockenkörbe gefüllt und in die Darrstube gebracht; von da kommt es in große Magazine zur längeren Aufbewahrung oder in Säcke und Tonnen zur Versendung. Dabei muß es vor Feuchtigkeit eben so, wie vor zu großer Trockenheit, die es mehl- artig macht, geschützt werden. Auch die Rückstände beim Salzsieden
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