1854 -
Münster
: Aschendorff
- Autor: ,
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Elementarschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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lein steht, gleich ist, und Alles hat alsdann ein Ende; denn
die Lust in der Röhre und die Lust in dem Kölblein drückt
jetzt mit gleicher Gewalt gegen einander, und vernichtet ihre
Kraft an sich selber, also daß das Quecksilber freies Spiel
bekommt und seiner eigenen Natur folgen kann, die da ist,
daß es vermöge seiner Schwere hinuntersinkt, bis auf den
Boden, oder auf das Unterste des Raumes, worin es ein-
geschlossen ist.
Merke sechstens und endlich: Es hat eine lange Er-
fahrung gelehrt, wenn die Luft anfängt sich stärker auszudeh-
nen und zu drücken, daß alsdann gemeiniglich auch das Wet-
ter heiter und schön wird. Wenn sie aber nachläßt und gleich-
sam matt wird, (man weiß nicht, warum?) so macht sich
gewöhnlich ein Regen zurecht, oder ein Sturmwind, oderein
Gewitter. Wie nun das Steigen und Fallen des Quecksilbers
einen stärkern oder schwächen: Druck der Luft anzeigt, so kün-
digt es auch zum voraus Sonnenschein und Regen an, wenn
nichts anders dazwischen kommt. Bisweilen trügen alle Zei-
chen und Hoffnungen, wie dem Leser wohl bekannt ist; denn
der liebe Gott hat auch noch allerlei andere kleine Hausmit-
tel , um den Wechsel der Witterung zu hindern oder zu för-
dern, und diese hat er bis jetzt noch nicht alle verrathen.
Die Wettergelehrten ärgern sich schon lange Jahre darüber.
Solche Bewandtniß hat es mit der Einrichtung und den
Eigenschaften des Wetterglases. Wenn man demselben einen
gelehrten Namen geben will, was zwar nicht nöthig ist, so
muß man nicht sagen oder schreiben: Perometer, sondern Ba-
rometer.
3. Der Wind.
Wenn man bei recht ruhigem Wetter, bei völliger Windstille
einen Weiher oder Teich anschaut, so sieht er spiegelglatt aus,
und man meint, auch kein Wassertropflein verrücke seine Stelle;
sieht man aber genauer nach, so bemerkt man bald, daß das
Wasser überall in sehr langsamer und sanfter Bewegung ist. Die
Luft ist aber noch viel unruhiger als das Wasser, weil sie viel
leichter ist. Deswegen wird sie viel eher in Bewegung gesetzt als
das Wasser, und kommt auch nicht so bald wieder zur Ruhe. Sie
schlägt Wellen wie das Wasser, nur sehen wir sie nicht, und sie