1854 -
Münster
: Aschendorff
- Autor: ,
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Elementarschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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sind die Gewächse; munter und fröhlich singt der Chor der
Vögel im Haine; trillernd schwingt sich die Lerche in die Luft;
die Schwüle hat sich abgekühlt; die Brust kann freier athmen;
der Hauch eines erquickenden Lebens weht durch die ganze Natur.
Wie wohlthätig ist das Gewitter! Preis und Anbetung dem
Allmächtigen, der das Verderben in Segen verwandelt!
T5. Der Magnet.
Es gibt ein glänzendes schwarzgraues Erz, Magneteisen-
stein genannt, welches die Eigenschaft besitzt, das Eisen an sich
zu ziehen. Wenn man den Stein über Eisenfeilspäne oder Näh-
nadeln hält, so hängen sich diese so fest daran, daß sie da-
mit aufgehoben und bewegt werden können, ohne abzufallen.
Selbst Nägel, Schlüssel und schwere Eisenstücke halten sich an
demselben, als wären sie angeleimt. Kleine Eisenftücke braucht
man nicht einmal ganz nahe heranzubringen; schon in eini-
ger Entfernung fliegen sie schnell zu ihm. Eisenerze, welche
diese Anziehungskraft zeigen, heißen natürliche Magnete. Selbst
durch Holz, Leder, Papier, durch Glas, Messing und Stein
wirkt diese Kraft, so daß z. B. leichte Eisenstücke auf einer
Schiefertafel in eine auffallende Bewegung kommen, wenn
ein kräftiger Magnet darunter bewegt wird. Am stärksten
zieht der Magnet weiches und reines Eisen; Stahl und Ei-
senerz zieht er weniger stark. Glühendes Eisen wird von dem
Magnet nicht angezogen, und wenn man den Magnet selbst
erhitzt, so zeigt sich auch seine Wirksamkeit geschwächt. Nicht
an allen Stellen seiner Oberfläche zieht der Magnet das Ei-
sen gleich stark an; er äußert seine Kraft an zwei einander
entgegengesetzten Punkten am stärksten. Die Punkte nennt man
Pole. Denkt man sich eine Linie von einem Pole zu dem ge-
genüberliegenden, so hat man die Achse des Magnets.
Hängt man einen Magnet so an einem Faden auf, daß
die Are wagerecht zu liegen kommt, so dreht sich der eine Pol
immer von selbst nach der nördlichen Himmelsgegend; folglich
ist der andere nach der südlichen gekehrt. Deswegen heißt
Mer Pol der Nordpol, dieser der Südpol. Auf diese Eigen-
schaft des Magnets beruht die Einrichtung der Magnetnadel,
auch Compaß oder Bussole genannt, die den Schissern den
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