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1. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 340

1854 - Münster : Aschendorff
340 es, daß — als er am Weihnachtstage in der Peterskirche, an- gethan mit einem langen Purpurmantel, mit allem Volke die Geburt des Heilandes feierte und andächtig in seinem Betstuhl kniete — der Papst Leo Hl. auf einmal zu ihm trat, ihm eine mächtige Krone auf das Haupt setzte und ihn unter dem Ju- belrufe des Volkes zum römischen Kaiser krönte. Von jener Zeit an führten seine Nachfolger in Deutschland diesen Titel. Eine feste Residenz hatte Karl nicht; er wohnte da, wo seine Gegenwart am nöthigsten war; am liebsten aber hielt er sich zu Aachen auf, wo er auch begraben ist. Er starb am I 28. Januar 814 in einem Alter von 72 Jahren. Sein Leich- nam wurde in einer Gruft tm Dome zu Aachen, aufrecht auf vergoldetem Stuhle sitzend, im vollen kaiserlichen Ornat, mit einem Evangclienbuch auf dem Schooße und einer goldenen Pilgertasche um die Hüfte, bestattet und in dieser Stellung 1165 gefunden. Da erst legte man ihn in ein prächtiges Grab- mal, die Kleinodien jedoch: Schwert, Krone, Reichsapfel und Panzer hielt man zurück, um sie fortan bei jeder Krönung eines römisch-deutschen Kaisers zu gebrauchen. Nach dem Tode Karls wurde das große fränkische Reich getheilt in: Frankreich, Italien und Deutschland. Mit der deutschen Königswürde blieb aber die römische Kaiser würde verbunden, bis im Jahre 1806 Kaiser Franz Ii. von Oesterreich sie wieder ablegte. 8. Da- ist Kaiser Karl der Große. Das ist Kaiser Karl der Große, der da herrscht gewaltiglich, Welchem nie vor ihm ein Kaiser, welchem nach ihm keiner glich, Löwenmark in den Gebeinen, Adlersinn im hohen Haupt, Und ein Kinderherz im Busen, welches an das Heil'ge glaubt. Das ist Kaiser Karl der Große, der das Heidenthum zerbrach, Der den Sachsen, eine Sonne, brachte Licht und hellen Tag, Der die Jrmensäule stürzte, der die Ehresburg bezwang. Dessen nie gebeugtem Willen auch das schwerste Werk gelang. Das ist Kaiser Karl der Große: Mailands König sank vor ihm, Gegen Abdcrrhaman flog er mit dem Muth der Cherubim; An der Seite stand ihm Noland, einem Niesenlöwcn gleich. Und es stürzten die Moscheen und das Sarazenenreich. Das ist Kaiser Karl der Große, der den Thassilo im Flug, Der Avaren und Lombarden, Araber und Sachsen schlug; Der die alten faulen Stämme mit den Wurzeln riß heraus. Daß die neuen Bäume wüchsen nach dem Himmel frei hinaus. Das ist Kaiser Karl der Große, wunderherrlich anzuschau'n. Der zerstörte, um zu schaffen, niederwarf, um aufzubau'n. Der das Schwert des Krieges führte, nur den Frieden in dem Blick, Der nach Beute nicht, nach Bildung strebte nur und Völkerglück-
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