1854 -
Münster
: Aschendorff
- Autor: ,
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Elementarschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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duldig er auch gegen die Bewohner des Landes war, die erst
nur spärlich das Christenthum annahmen. Er hoffte viel von
der heranwachsenden Jugend. Wenn er in einem Hause ein
krankes Kind wußte, so ließ er die Mutter bitten, es
taufen zu dürfen. Genas das Kind, so firmle er es auch
nachher, und so hatte er freien Zutritt gewonnen, daß er das
Kind im christlichen Glauben unterrichten konnte. Seine Sanfte
muth, seine Freundlichkeit und sein Eifer für den Heiland
gewannen ihm bald alle Herzen. Er hatte die Freude noch,
die Saat des Evangeliums freudig aufwachsen zu sehen in
unserm Vaterlande. Seine Thätigkeit hörte nicht eher auf,
als seine Kräfte im Alter schwanden. Er war schon krank,
und reifete noch zum Predigen umher. Am letzten Tage sei-
nes Lebens, es war der fünfte Fastensonntag, den 25. März
809, predigte er noch zu Coesfeld, ging dann zwei Stun-
den weit, nach Bill erb eck, hielt da wieder eine Predigt,
und brachte das heil. Opfer dar. Nun konnte er nicht mehr.
Er starb zu Billerbeck schon in der folgenden Nacht. Seine
Grabstätte hatte er sich im Kloster Werden ausgewählt, aber
das Volk wollte die theure Leiche nicht verabfolgen lassen,
sondern führte sie nach Mimigard. Erst ein Befehl von Carl
dem Großen bewog das Volk, den Willen des Heiligen zu
ehren. So wurde die Leiche den 24. April weggefahren, und
den 26. zu Werden beerdigt.
Die ersten zwei Bischöfe nach dem heil. Ludgerus, Ger-
fridus, welcher 30, und Alfridus, welcher 9 Jahre das
Hirtenamt versah, waren beide Verwandte des heil. Ludgerus.
Dann folgte Ludbertus, welcher 23 Jahre Bischof war,
und die Abtei Werden nicht mehr besaß. Seine Vorfahren
Gerfridus und Altfridus waren nämlich auch Aebte zu Wer-
den gewesen. Bischof Altfridus hat das Leben des h. Lud-
gerus beschrieben.
1®. Heinrich I.
Heinrich I. erhob das schon zerfallene deutsche Reich in
weniger als zwanzig Jahren zur ersten Macht der Christen-
heit und theilte den Deutschen so wunderbar seinen Charakter