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1. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 434

1854 - Münster : Aschendorff
434 Die Farbe des Meeres ist im Allgemeinen blau oder grün- lich blau; indessen wechselt dieselbe an verschiedenen Stellen nicht minder, wie die Farbe des Himmels. Eben so ist auch die Durchsichtigkeit des Meerwassers nicht überall gleich. Besonders klar soll das Meer in der Nähe der westindischen Inseln sein, so daß die Schisse dort wie in der Luft zu hangen scheinen, und daß man bei mehr als sechszig Fuß Tiefe, auf dem reinen sandigen Boden tausenderlei Gewürme und vielar- tige Fische von den schönsten Farben sich bewegen sieht. Nicht minder, als Farbe und Durchsichtigkeit, ist auch die Temperatur oder der Wärmezustand des Meerwassers nach der Lage der einzelnen Meere und nach der verschiedenen Tiefe derselben bedeutend verschieden. Die Meere, welche um die beiden Pole der Erde liegen, sind den größten Theil des Jah- res über ganz zugefroren, und auch im höchsten Sommer schwim- men auf ihnen Eisstücke umher, die sich hin und wieder zu mächtigen Eisbergen aufthürmen. Ein englischer Seefahrer erzählt, er habe einmal von sei- nem Schiffe aus gegen fünfhundert solcher schwimmenden Eis- berge gesehen, von denen einige wohl zweihundert Fuß hoch über die Meeresfläche emporftarrten. Nicht selten zeigen diese beweglichen Eisfelsen die wunderbarsten Formen, so daß eine nur etwas lebhafte Phantasie riesenhafte Gestalten von Men- schen und allerlei Thieren darin erblicken kann. So schön der Anblick solcher Eisungeheuer sein mag, so gefährlich ist es in- dessen in ihrer Nähe, indem sie häufig von den Winden gegen einander getrieben und die Schiffe zwischen ihnen zermalmt wer- den. Oft auch stürzt einer dieser glänzenden Kolosse plötzlich mit furchtbarem Gekrache zusammen und bringt weithin Alles in wilde schreckliche Bewegung. Eine unbeschreiblich schöne Erscheinung bietet das Leuchten des Meeres bei Nacht dar. So weit das Auge reicht, scheint oft das Meer in Hellen Flammen zu stehen. Oft ziehen den segelnden Schiffen, besonders in stürmischen Nächten, lange Lichtstreifen nach, die von Millionen Feuerfunken gebildet zu sein scheinen und wahrscheinlich vom Schleim abgestorbener und aufgelöster Thiere, so wie auch von lebenden kleinen Schleim- thierchen, womit das Meer angefüllt ist, herrühren. Oft auch sind es große leuchtende Körper, die bald tiefer, bald mehr an der Oberfläche des Wassers schwimmen, und in denen man die Gestalt großer Fische erkennt. Ueberhaupt aber findet diese prächtige Erscheinung mehr auf den südlichen Meeren Statt. Das Meer ist in beständiger Bewegung. Einmal be- wirkt der Umschwung der Erde um ihre Achse, daß unter dem Aequator oder Gleicher immer ein mächtiger Strom von Osten gegen Westen zieht, den man Ost ström heißt, und den die
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