1854 -
Münster
: Aschendorff
- Autor: ,
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Elementarschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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darf kaum hin; an Obst dagegen mangelt es nicht. Die Schafe
geben sehr feine Wolle, welche sogar der spanischen vorgezogen
wird. Fabriken aller Art find in großer Anzahl da, und die Ge-
birgsbewohner leben beinahe blos von ihrer Betriebsamkeit. —
Die Hauptstadt Dresden dehnt sich in einem weiten Thäte an
beiden Ufern der Elbe aus. Eine herrliche Brücke verbindet
die Altstadt mit der Neustadt. Von hier führt eine Eisenbahn
nach Leipzig, das als einer der wichtigsten Handelsplätze, mit
seinen großen Messen, in ganz Europa bekannt ist.
Das Königreich Hannover. An der mittägigen Seite
tritt das Harzgebirge ein; sonst verflacht sich das'land gegen
Mitternacht und muß an der Meeresküste, wie Holland, durch
starke Dämme vor Ueberschwemmungen gesichert werden. Elbe
und Weser sind die Hauptflüsse. Das Erdreich ist verschieden,
stellenweise sehr fruchtbar; doch trifft man auch unfruchtbare
Striche, als die bekannte lüneburger Haide, in welcher eine
Art Schafe mit grober Wolle, Haidschnucken genannt, leben,
und viele Bienen am blühenden Haidekraute ihre Nahrung
finden. Der Torf mindert den hin und wieder fühlbaren Holz-
mangel. Für die Obstbäume sind die nördlichen Küsten zu kalt.
Die Pferde- uno Rindviehzucht gewährt große Vortheile. Die
meisten Einwohner sind evangelisch. Die Hauptstadt Hannover,
der Wohnsitz des Königs, liegt an der schiffbaren Leine, die
sich weiterhin mit der Aller vereinigt. — Lüneburg ist durch
einen Gipsberg, der sich in der Nähe aus einer Ebene ganz
allein erhebt, und an dem starke Salzquellen entspringen,
merkwürdig.
Das Großherzogthum Oldenburg wird von Hannover
und der Nordsee begrenzt. Nur an den Flußufern ist gutes, zum
Ackerbau taugliches Marschland; ein großer Theil des Bodens
bleibt als Haide unbebaut. — Mecklenburg, auch ein Großher-
zogthum, ist fast wie das vorhergehende beschaffen; nur gibt
es hier weniger Haideland, dagegen aber mehr L>een, unter
denen der Müritzsee die größte Ausdehnung hat. Die Witte-
rung ist neblig und rauh. Getreide, Holz und Fische machen
die Hauptprodukte aus. Die mecklenburger Pferde sind groß
und stark. Den größern westlichen Theil des Landes, mit der
Hauptstadt Schwerin, beherrscht der Großherzog von Mecklen-
burg-Schwerin, den östlichen, mit der Hauptstadt Neustrelitz,
der Großherzog von Mecklenburg-Strelitz. — Das Großher-
zogthum Weimar, am thüringer Walde und dem Nhönge-
birge, besteht aus mehreren Stücken von mittelmäßiger Frucht-
barkeit. — Das Großherzogthum Hessen, zwischen Baiern
und dem preußischen Rheinlande, ist ein ergiebiges Land. Die
vorzüglichsten Städte sind Darmstadt und Mainz. — Das