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1. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 116

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
irs Dritter Abschnitt. giebt der Wohlthat ihren Werth , welche die Hand reicht. — Dein Pflänzchen wird wohl gedeihen, Emilie. Nun kamen die Blätter aus dem Schooß der Erde ganz hervor und glänzten mit lieblichem Grün. Da ward Emiliens Freude noch größer. O, sagte sie ans überströlnendem Herzen, ich will auch wohl zufrieden seyn, wenn schon keine Blüthe käme! Genügsame Seele! — sprach der Vater. Es ist billig, Laß dir mehr gegeben werde, als du zu hoffen wagest. Das ist der Lohn der bescheidnen Genügsamkeit. — Er $eigte it)V den Keim der Blu- me, der zwischen den Blättern verborgen lag. — Emiliens Sorgfalt und Liebe wuchs mit jeg- lichem Tage, so wie die Blume sich allmahlig ent- faltete. Mit zarten Händen sprengte sie Wasser dar- auf mnd fragte, ob es genug oder zu viel, und ob es auch wohl zu kalt seyn möchte. — Und wenn ein Sonnenblick durch die Fenster kam, dann trug sie leise wandelnd die Pflanze hinüber in den Son- nenschein, und ihr Odem hauchte den Staub von den Blattern, so wie ein Morgenlüftchen die Rose umhaucht. — O, des süßen Bundes der zartesten Liebe und Unschuld! sagte die Mutter. Mit dem Gedanken an ihre Blume schlief Emilie am Abend ein und erwachte mit ihm des Morgens. Mehrmals erblickte sie auch im Traum ihre Hya- cinthe in voller Blüthe, und wenn sie dann am Morgen noch nicht blühete und Emilie sich getauscht sah, war sie deshalb unbekümmert, und sprach lä- chelnd : Es kann ja noch werden ! — Zuweilen auch fragte sie den Vater, -in welche Farbe die Blu- me wohl sich kleiden würde. Und wenn sie alle Farben durchgegangen war, sprach sie mit fröhlicher Stimnre: Es ist mir einerlei, wenn sie nur blühet.—-
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