1821 -
Magdeburg
: Rubach
- Autor: Zerrenner, Carl Christoph Gottlieb, Sickel, Heinrich Friedrich Franz
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Bürgerschule, Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Landschule, Bürgerschule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
92
Vierter Abschnitt.
Landes, oder wenn er ihn verleugnete in den Tagen
der Verfolgung; dann wurde er in den Bann ge-
than und durfte nicht mehr in den Versammlungen
der Christen erscheinen. Wollte er wieder aufge-
nommen werden, so mußte er Kirchenbuße thun
d. h. eine Zeitlang in Trauerkleidern vor der Thür
des Versammlungsortes stehen rc., und dadurch die be-
leidigte Gemeinde versöhnen. Alles dieses war, sehr
nöthig, schon weil den Christen Alles daran lag,
ihren guten Namen zu bewahren und den Heiden
keine Veranlassung zu gerechten Klagen zu geben.
In der Nacht, an Gräbern, in Höhlen kamen
die ersten Bekenner des Evangeliums zusammen,
um ruhig und ungestöhrt ihre Herzen zu Gott zu
erheben. Oft geschah es nun, daß sich Fremdlinge
oder Verrather unter sie einschlichen. Die Christen
wurden dann ergriffen und vor die heidnischen Rich-
ter geschleppt. — Um dieß zu verhüten, führte man
bey der Taufe die Taufzeugen oder Pathen
ein, damit man wisse, wer das Recht habe in die
Versammlung der Gemeinde zu kommen, zum Theil
auch deßwegen, damit Kinder, wenn ihre Eltern
in der Verfolgung umkamen, Jemanden hatten, der
für ihre Unterweisung im Christenthums sorgen konnte.
Getauft wurde indeß nicht zu jeder Zeit, meist nur um
Ostern und Pfingsten. Der junge Christ, der, wie
es der Heiland angeordnet hatte, durch die Taufe
in die Gemeinde Christi aufgenommen werden wollte,
wurde dazu vorbereitet und in der Lehre Jesu unter-
richtet. Am Tage der Taufe trug er ein weißes
Kleid zum Zeichen, daß er fortan rein seyn wollte
von allen Sünden. Von diesem Gebrauch hat bis
auf den heutigen Tag der weiße Sonntag den
Namen.
Mit Gebet und durch frommen Gesang prie-
sen die Christen Gott, dann feyerten sie das Lie-
besmahl. Jeder brachte dazu mit, was er hatte;
Arme und Reiche waren hier gleich, und nach dem
Liebesmahl verbrüderte sie noch inniger die Feyer