1821 -
Magdeburg
: Rubach
- Autor: Zerrenner, Carl Christoph Gottlieb, Sickel, Heinrich Friedrich Franz
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Bürgerschule, Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Landschule, Bürgerschule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
164 Fünfter Abschnitt.
Kaiser Alles nachsähe, mochten sie auch überall
brandschatzen, aus Muthwillen Dörfer niederbrennen,
oder in ihren Quartieren Alles zertrümmern und
nicht selten die wehrlosen Wirthe mißhandeln, oder
mit kalter Grausamkeit morden. — Wallenftein,
mehr als einst Attila, eine Geißel der Völker, wurde
belohnt und zum Herzoge von Meklenburg er-
hoben, bloß weil die alten Herzöge für ihre Glau-
bensgenossen gestritten hatten. — Hiermit nicht
zufrieden, warf der Ehrgeizige auch auf Pommern
seine Augen, das er nach dem Ableben des kinder-
losen Herzoges Bog islav mit Meklenburg zu ver-
einigen hoffte. Das ganze Land mußte seine Trup-
pen aufnehmen: nur Stralsund an der Ostsee
widersetzte sich seinem Willen und obwohl er erklärte;
er wolle es haben, und wenn es mit Ketten am
Himmel hinge, so mußte er doch die lange und
fruchtlose Belagerung der Stadt 1629 aufheben.
In demselben Jahre wurde mit Dänemark in Lü-
beck Frieden geschlossen, und nun hielt es der Kaiser
für Zeit, an die Erreichung seines Hauptzweckes
ernsterer zu denken. Er befahl den Protestanten
1629 alle Kirchen und Klöster herauszugeben, die
sie seit 1555 in Besitz genommen hatten. Die Voll-
streckung dieses Befehles begann im südlichendeutsch-
land, unter andern in Augsburg; sie aber führte
zugleich den Wiederausbruch des Krieges herbey.
Ehe es hierzu noch kam, war Wallen stein
auf Bitten der Fürsten seiner Würden entsetzt und
auf seine Güter in Böhmen zurückgegangen. — Die
Protestanten selbst wagten nichts mehr, und vielleicht
hatten sie jetzt ihre Religionsfreyheit verloren, wenn
ihnen nicht aus Norden ein Retter erschienen wäre.
Es war Gustav Adolph, König von Schweden,
ein gottesfürchtiger Herr, der theils von dem Kaiser
beleidigt war, theils es für Pflicht hielt, sich der
unterdrückten Glaubensgenossen anzunehmen. Die
trefflichste Mannszucht herrschte unter seinen Sol-
daten, und ihr frommer Sinn wurde dadurch er-