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1. Für die dritte Bildungsstufe - S. 20

1855 - Hamburg : Kittler
20 lichen Italien. Der Zustand des zweiten Stadiums hat sich über 1% Jahrtausend in den von den Alten beschriebenen Salsen von Girgenti in Sicilien erhalten. Dort stehen, nahe aneinander gereiht, viele kegelförmige Hügel von 8, 10, ja 30 Fuß Höhe, die veränderlich sind, wie ihre Gestaltung. Aus den obern sehr klei- nen und mit Wasser gefüllten Becken fließt, unter periodischer Entwicklung von Gas, lettiger Schlamm in Strömen herab. Dieser Schlamm ist gewöhnlich kalt, bis- weilen, wie auf der Insel Java tu der Provinz Samarang, vpn hoher Temperatur. Auch die mit Geräusch ausströmenden Gasarten sind verschiedenartig: Wasserstoffgas mit Naphtha gemengt, Kohlensäure und fast reines Stickgas. — Die Schlamm- vulkane bieten dem Beobachter das Bild einer meist ununterbrochen fortwirkenden, aber schwachen Thätigkeit des innern Erdkörpers dar, deren Sitz nicht weit von der Oberfläche sein kann. Ein eigentlicher Vulkan entsteht nur da, wo eine bleibende Verbindung des innern Erdkörpers mit dem Luftkreise errungen ist. In ihm ist die Reaction des Innern gegen die Oberfläche in langen Epochen dauernd. Vulkane, welche, wie die der Andeskette, ihre Gipfel hoch über die Grenze des ewigen Schnees erheben, bieten eigenthümliche Erscheinungen dar. Die Schnee- massen erregen nicht blos durch plötzliches Schmelzen während der Eruption furcht- bare Ueberschwemmungen, Wasserströme, in denen dampfende Schlacken auf dicken Eismassen schwimmen; sie wirken auch ununterbrochen, während der Vulkan in vollkommener Ruhe ist, durch Infiltration in die Spalten des Trachytgesteins. Höhlungen, welche sich an dem Abhange oder Fuße des Feuerberges befinden, wer- den so allmälig in unterirdische Wasserbehälter verwandelt, die mit den Alpen- bächen des Hochlandes von Quito durch enge Oeffnungen vielfach communiciren. Die Fische dieser Alpenbäche vermehren sich vorzugsweise im Dunkel der Höhlen; und wenn dann Erdstöße, die allen Eruptionen der Andeskette vorhergehen, die ganze Masse des Vulkans mächtig erschüttern, so öffnen sich auf einmal die unter- irdischen Gewölbe, und es entsteigen ihnen gleichzeitig Wasser, Fische und tuff- artiger Schlamm. Das ist die sonderbare Erscheinung, welche der kleine Wels der Cyklopen, die Urenalllllg., den Bewohnern der Hochebene von Quito gewährt. Als in der Nacht vom 19. zuñí 20. Juni 1698 der Gipfel des 18000 Fuß hohen Berges Carguairazo zusammenstürzte, so daß vom Krater-Rande nur zwei ungeheure Fels- hörner stehen blieben, da bedeckten flüssiger Tuff und Unfruchtbarkeit verbreitender Lettenschlamm, todte Fische einhüllend, auf fast zwei Quadratmeilen die Felder umher. Ebenso wurden sieben Jahre früher die Faulfieber in der Gebirgsstadt Jbarra, nördlich von Quito, einem Fischauswurfe des Vulkans Jmbaburu zuge- schrieben. v. Humboldt. 6. Das Erdbeben in Lissabon. Eines der schrecklichsten Erlebnisse neuerer Zeit und ein Beweis des noch im- mer fortgesetzten Bildungs-Prozesses unseres Weltkörpers ist das Erdbeben, welches am 1. November 1755 die Hauptstadt Portugals plötzlich und ungeahnet in den Abgrund des Verderbens stürzte. Um die Größe und den Umfang dieses Unglücks zu ermessen, ist es nöthig, einige Blicke auf die Stadt zu werfen, ehe jener Schreckenstag einbrach. Lissabon ist bekanntlich nebst London, Amsterdam, Hamburg einer der vor- züglichsten Handelsplätze von Europa. Der Verkehr war einige Jahre vor dem Ausbruche des Erdbebens, besonders durch die klugen Einrichtungen des damaligen Ministers Pombal, noch weit lebhafter als jetzt. Die Stadt am nördlichen Ufer des Tajo auf sieben Hügeln gewährte von dem prächtigen, mit Schiffen bedeckten Strome, die Hügel hinan und am Flusse hinab, von einer romantischen Land- schaft umgeben, einen eben so herrlichen, als durch die mit 77 altfränkischen Thür-
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