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1. Für die dritte Bildungsstufe - S. 28

1855 - Hamburg : Kittler
28 aus demselben Grunde nur in dieser Gegend noch jetzt Kohlenreviere. Als Fort- setzung derselben, als eine Waldung, die wahrscheinlich auf sehr flachen Jnselchen sich angesiedelt hatte, ist das Wettiner Kohlenrevier in der Nahe von Halle zu be- trachten. Die dritte größte Insel bestand aus den Bergzügen, welche Böhmen umgeben: dem Riesengebirge, den Sudeten, dem Mährischen- und Böhmerwald-Gebirge, dem Fichtel-, Erz- und Frankenwald-Gebirge; sie bildeten einen großen, breiten Ring, der wahrscheinlich nach Nordost wie nach Nordweft unterbrochen war und in sei- nem Innern noch Meeresfluthen umschloß. In diesem Binnenmeere sammelten sich die Residua benachbarter, weit ausgedehnter Waldungen, deren früheres Dasein gegenwärtig in dem Pilsener Kohlenrevier sich zu erkennen giebt, und außerhalb am Nordrande des Ringes fanden sich andere bewaldete Moorflächen, von denen das Waldenburger Kohlengebirge in Schlesien und das Zwickauer in Sachsen herrühren. Außer den genannten Inseln scheint Deutschland in jener Zeit noch völlig vom Meere bedeckt gewesen zu sein, wenn nicht, was wahrscheinlich ist, die granitischen und metamorphostschen Felsmassen der Vogesen, des Schwarzwaldes, Oden- und Thüringerwaldes schon zum Theil als nackte, unbekleidete Felsenklippen über dem Niveau des Wassers hervorragten. Die Oberfläche der größtentheils bewaldeten Inseln scheint überhaupt nur wenig mit thierischen Organismen bevölkert gewesen zu sein, ja die ganzen Inseln haben außer Insekten und Spinnen keine Landgeschöpfe besessen. Selbst Süßwasser- thiere finden sich nur sehr sparsam zwischen den auf uns gekommenen Resten und scheinen die Annahme großer Binnengewässer zu verbieten. Nach und nach füll- ten Kohlen-, Zechstein-, Porphyr- und endlich Kreideformationen die Binnenmeere aus, der Boden erhob sich, das Meer trat von einem sehr großen Theile des damals noch vorhandenen Festlandes zurück, und Deutschland erlitt noch bedeutende Um- wälzungen durch die Hebung des Teutoburgerwaldes und der Weserkette, welche beide erst nach der Kreide entstanden. Aus derselben Periode rühren die Braun- kohlenschichten her: im Fuldathale bei Kassel, im Saalthale bis oberhalb Jena, in Böhmen im Egerthale bis Teplitz rc. Die Umrisse Deutschlands erweiterten sich ge- gen Norden nicht wesentlich. Der Boden von Köln bis Hannover, Magdeburg, Leipzig, Liegnitz und das ganze Oderthal bis über Ratibor blieb noch Seegrund, nur südlich von der Donau, von Ulm bis Wien, entstand bald ein neuer Landstrich, und die breite Lücke zwischen dem Inn und der Alpenkette, von Genf bis Wien, scheint größtentheils Festland geworden. —• Nach dieser Zeit stand Deutschland mit den Alpen und dem Granit-Plateau des südlichen Frankreichs und, da auch das große Pariser Becken bereits entleert worden war, mit den primären Bildungen der Bre- tagne und Normandie in unmittelbarer Verbindung. Die zusammenhängende Län- dermasse des mittlern Europa war in ihren Hauptzügen vorgebildet, nur die große deutsche Ebene nördlich von den alten oben erwähnten Küsten lag noch unter dem Wasser. Ein beträchtliches Binnenmeer erfüllte dieses Becken zwischen dem Kjölcn- Gebirge, dem Ural, Kaukasus, den Karpathen und der Nordküste des alten Deutsch- lands ; es ließ den hier umher fluchenden Gletschern der Schwedischen wie der Finnischen Berge einen weiten Spielraum zum Transport ihrer aufgelagerten Fels- stücke frei. Damals war es, als Elephanten, Hyänen, Löwen, Affen und überhaupt größere Säugethiere in Menge das jetzige mittlere Deutschland bewohnten (de- ren Knochen dort noch überall in der Erde gefunden werden); damals ^wuch- sen noch Tulpenbäume und Ahorn neben Linden und Kastanien in unsern Wäldern. Die Katastrophe, welche diese Geschöpfe begrub und deren Ursache vielleicht im Durchbruche des großen vulkanischen Gebietes der Cordilleren-Kette bestand, be- freite Rußland mit der norddeutschen Ebene vom Wasser und gab unseren Gauen
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