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1. Für die dritte Bildungsstufe - S. 189

1855 - Hamburg : Kittler
189 Ewig hält das Grab: Seiner Pforten Riegel, Wer entriegelt sie? Seiner Schlösser Siegel, Wer entsiegelt die? Seiner Eisenbetten Diamantne Ketten, Wann zersprangen sie? Ring' deine Hände wund! Rauf' deinen Scheitel kahl! Wein' deine Sehkraft aus! Vertraure deiner Röhren Mark! Umsonst! Umsonst! Das Unerbittliche giebt nie zurück, Auf ewig schlingt sein Hungerschlund hinab. Auf ewig wiederkäut er seinen Raub: Gräßlich, gräßlich ist das Grab! — Warum raufen dein Haar? Warum verweinen dein Auge?» Warum zerringen die blutigen Hände? Warum vertrauern dein edelstes Mark? Feiger, ermanne dich! Nicht ewig hält nns das Grab! Monde verwalten, Jahre verrollen, ■— Immer noch halt uns das Grab. Aus Jahren erschwellen Jahrhunderte, Aus Jahrhunderten lange Jahrtausende: — Immer noch hält uns das Grab. — — Aber nun sind sie verrollt, die Hunderte, Tausende alle, Und schon schimmert die Berge herüber der Tag der Vollendung! Schau! da gähnen die Gräber, die Särge zerspalten, die Urnen Bersten, der wölkende Staub wird Leben, die Asche beseelet; Jene Enge weitet sich aus zu unendlichen Räumen, Jene Dunkel hellen sich auf zum unendlichen Tage, Jene lange Stille wird unauslöschlicher Jubel, Jenes öde Schweigen wird nie erschlaffende Thatkrast: Darum zage nicht, Zager! Ewiglich hält uns das Grab nicht! Kosegarten. 19. Der Fall Adams. I. Moses 3. Schwing' dich, mein Geist, in Edens Lust- gefilde Zu Vater Adam, Mutter Eva hin. Ich sehe sie und find', daß ihrem Bilde Und ihrem Geist ich kaum mehr ähnlich bin. Der Schlange Gift und Fersenstich Hat immer tief gewirkt und wirkt noch fürchterlich. Wie selig wallen sie im Palmenhain Und athmen froh den Duft vom Lebens- baum! Wie ist ihr Blick, wie ist ihr Herz so rein! Im Gehn berührt ihr Fuß den Boden kaum. Und sieh'! Jehovah dort im Licht, Wie er, als trauter Freund, mit ihnen huld- reich spricht! Jehovah warnt, er warnt sie vor dem Falle, Vor dem Genuß der gift'gen Todesfrucht. Im Finstern schleicht, erfüllt mit Gift und Galle, Der Höllenfürst, der nur Verderben sucht. Ach, liebes, erstes Aelternpaar! — Ach, kenntest du doch jetzt die Größe der Gefahr! Die Schlange kommt und kriecht mit sanf- tem Schmeicheln In weiten Kreisen zum verbot'nen Baum, Genießt die Frucht und schleicht mit from- mem Heucheln Zum Aelternpaar und sagt: „Ich glaub' es kaum, „Daß Gott die Frucht euch hat versagt; „Mir widerfährt ja Nichts, und seht! ich hab's gewagt/' „In mich hat sich jetzt Himmelskraft er- gossen, „Ich spreche jetzt und hab'verstand, wie ihr. „Sobald ihr habt die süße Frucht genossen, „So seid ihr gleich wie Gott, dies glaubet mir. „Allein ihr seht, Gott will es nicht; „Er hält euch gern zurück von seinem Hä- hern Licht."
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