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1. Für die dritte Bildungsstufe - S. 434

1855 - Hamburg : Kittler
434 12. Die Söhne der Vornehmen. Zu Aachen mit seinen Großen Hielt Karl, der Kaiser, Hof, Aus dem Osten kamen Boten, Aus dem Süden und dem Nord; Danen, Mauren und Avaren, Knieten vor dem Kaiserthron, Schlanke Perser brachten Grüße, Weihrauch schickt der Wüste Sohn. Jeden hört der weise Kaiser, Laßt zur Heimath Keinen fort. Dem er gnädig nicht entboten Manches wohlerwogne Wort. Zu den Stolzen sprach er strenge, Schreckend mit der Blicke Drohn, Frieden bot er gern dem Schwachen, Dem Verdienste reichen Lohn. Nichts geschah im weiten Reiche, Das sich seinem Blick entzog, Der das Größte wie das Kleinste Mit der gleichen Ruh erwog. Sieh, da kommen laute Klagen Zu des weisen Kaisers Ohr, Ueber falschen Hoffahrtsdünkel, Der in sich das Maaß verlor. Wie die Söhne hoher Herren, Eitel auf Geburt und Gold, Müßig in der Schule süßen, Wo man lehren sie gesollt. Wie die reichen Knaben dachten, Uns ist ja der Kaiser hold, Alle Aencker stehen offen Unserm Adel, unserm Gold. Mit dem scharfen Blick der Kaiser Sprach da ernst und unmuthvoll, Daß die Armen und die Reichen Man zum Throne führen soll. „Würd' ich blinde Jager senden. Springt ein Wild im Wald hervor, Würd' ich Lahme pflügen heißen, Wär' ich nicht ein großer Thor? Keiner würd' ein Wild erjagen, Unkraut war' des Ackers Sproß, Hatten sie auch edle Ahnen, Land und Leute, Gold und Schloß! Höb' ich zu des Reiches Führung Blinde Einfalt dich empor, Schien ich in des Reiches Augen Nicht der allergrößte Thor?" Also sprach der weise Kaiser, Sitzend auf dem hohen Thron, Und die reichen eiteln Knaben, Schlichen stille sich davon! K. Simrock. 13. Der Stuhl in Aachen. In dem hohen Dom zu Aachen, Welcher jetzt auf deutschem Grund Wieder stehet, wo begraben, Kaiser Karls Gebeine ruhn, In dem hohen Dom zu Aachen Ist gestellt der heil'ge Stuhl, Wo der Kaiser Karl der Große Selbst im Leben einst geruht. Als man nach dem Tod des Kaisers, Zu den Heil'gen ihn erhub, Fand daselbst man im Gewölbe Sitzen ihn auf jenem Stuhl. Da saß er, als ob er lebte, Angethan im vollem Schmuck; In der rechten Hand des Kaisers Lag das Evangelienbuch. Alle dort gekrönten Kaiser, Bis auf Franz den Zweiten nur, Haben dort seitdem gesessen Auf der großen Ahnherrn Stuhl. Alle dort gekrönten Kaiser- Haben abgelegt den Schwur, Alle, bis auf Franz den Zweiten, Auf das Evangelienbuch. Unter Franz des Zweiten Scepter Kam des deutschen Reichs Verlust, ^ Und der Kaiserdom in Aachen Ward versetzt auf fremden Grund. Aus der Hand gab Franz der Zweite, Selbst den deutschen Kaiserschmuck, Und kein deutscher Kaiser sollte Sitzen mehr auf jenem Stuhl.
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