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1. Für die dritte Bildungsstufe - S. 566

1855 - Hamburg : Kittler
566 von Savoyen abgenommen; jetzt hatten sich die Franzosen Savoyens bemächtigt und reclamirten das Waadtlandt von Bern. Einige Waadtlander, an ihrer Spitze der eitle Laharpe (früher Erzieher des Kaisers Alerander), ließen sich verleiten Frankreich dazu aufzufordern. Sogleich waren die Franzosen bereit über die Beule herzufallen. In Basel brachen unter Leitung des nachherigen Präsidenten Ochs Unruhen aus; die Schweizer Regierungen ließen sich einzeln einschüchtern und gaben ihre aristokratischen Verfassungen schwächlich auf, die neugewählten Regierungen waren unfähig oder den Franzosen verkauft, Zürich unterstützte Bern nicht, nur ein paar hundert Urner u. a. kamen herbei, bei dem Heere der Berner herrschte Ver- wirrung, das Landvolk wollte schlagen und schrie über Verrath und erschlug uiehrere Anführer; Verrath öffnete die Thore Berns (6. März); nur die kleinen Cantone Schwyz, Uri und Unterwalden leisteten einen ehrenvollen, aber furchtlosen Widerstand, den die Franzosen mit Gräuel aller Art vergalten. So fiel die Schweiz durch Erschlaffung und Trennung, obgleich sie den 15,000 Franzosen unter Brüne und den 12,000 Mann, welche unter Schauenburg einrückten, vereint leicht wider- standen hätten. Die Schweiz bekam mit Aushebung aller Souveränetät der einzelnen Cantone eine der französischen nachgeahmte Verfassung; Mühlhausen im Sundgau und Genf, bisher der Schweiz verbundene Republiken, wurden mit Frankreich vereint. Rewbel, einer der französischen Direktoren, ließ nun durch seinen Schwager Rapinat (Raub) und dessen Gehülfen Forfait (Frevel) und Grugeon (Nager) alles öffentliche Eigenthum rauben, legte dem Volke Kontributionen, den Patriciern Ver- mögenssteuern auf. Aus Bern allein wurden 60 Milk, fortgeschleppt, Zürich mußte nicht minder zahlen u. s. w. Diese Gelder stoffen theils in die Kassen des Direkto- riums, theils in die Taschen französischer Generäle und Beamten und selbst Bona- parte zahlte in Aegypten mit Berner Gelde. Auf dieselbe Weise wurde in Folge eines von dem französischen Gesandten Jo- seph Bonaparte veranlaßten Tumultes, bei welchem der französische General Duphot umkam, Rom im Febr. 1798 von den Franzosen besetzt, zur römischen Republik erklärt, der Papst Pius Vi. nach Frankreich geführt, wo er im folgenden Jahre starb; Neapel wurde in eine parthenopische Republik verwandelt, (1799), Sardinien, wie die cisalpinische und ligurische Republik sanken in Knechtschaft, Kriegsfteuer und Kunstschätzeraub machten Volk und Land arm, gaben aber den Franzosen Mittel und Lust zu neuen Kriegen und Eroberungen. Bonaparte, der glücklichste Feldherr der Franzosen, ging den 10. Mai 1798 von Toulon mit 40,000 Mann, ans einer ansehnlichen Flotte nach Aegypten. Wollte das Direktorium dieses Land ihrem bisherigen türkischen Alliirten entreißen, es als Ersatz für verlorene Kolonien gebrauchen, die Engländer in Indien gefährden oder den gefährlich werdenden Bonaparte entfernen? Hatte dieser bei seinem abeu- theuernden Charakter die Absicht, sich im Oriente einen Thron zu gründen? Die Erpedition wurde so heimlich gehalten, daß Malta den 10. Juni durch Verrath in seine Hände fiel, er den 29. Juni glücklich in Aegypten landete, in einer bombasti- schen Proklamation — Chateaubriand nennt sie ein „Chaos positiver Gedanken und romanhafter Gefühle, von Systemen und Chimären, von Weisheit von Thorheit" — die Franzosen mit den Römern verglich, welche das englische Karthago zur See und zu Lande vernichten sollten, während er in einem Anrufe an die Aegppter sich als Freund Muhameds und Feind des Papstes und der Malteser darstellte, sein General Menou die muhamedanische Religion annahm und sich Abdallah Menou nannte; dann schlug er die herrschenden Mamelucken bei Ramanieh und den Pyramiden (12. und 21. Juli), wo er die den französischen Soldaten unverständliche Phrase gebrauchte, „daß von jenen Pyramiden vierzig Jahrhunderte auf sie herabschaueteu." Der britische Admiral Nelson hatte die französische Flotte überall gesucht, war
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