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1. Das illustrirte Lesebuch für Schule und Haus - S. 50

1846 - Leipzig : Baumgärtner
50 Iii. Die Oberfläche der Erde. Lauf wird, obgleich immer noch schnell, doch regelmäßiger; auch stellt sich seine Oberfläche wellenlos dar. Jedoch bei dem Fort Chippeway, das eine Stunde oberhalb von dem Wasserfalle gelegen ist, wird der Fluß wieder so stürmisch, daß die Böte unvermeidlich zer- trümmert werden würden, wenn es erlaubt wäre, vor dem am Ufer liegenden Fort Nia- gara vorbei noch weiter hin abwärts zu fahren. Mit Furcht und Grauen wird man erfüllt, wenn man sieht, wie heftig der Strom dqhinbraust und mit-welcher Gewalt die Wellen sich an den Felsen brechen. Und dies wird, wenn man tiefer hinab am Strome hingeht, noch vielfach gesteigert; denn je mehr sich der Strom dem Falle nähert, desto mehr steigt die Wuth desselben, bis er endlich den Rand des furchtbaren Abhanges erreicht, wo er sich plötzlich herabstürzt und nicht mehr einem Flusse gleicht, sondern einem ungestümen Meere, dessen Tausende von Wogen sich zu der gähnenden Oeffnung eines ungeheuren Schlundes drängen. Doch stürzt das Wasser nicht in einer zusammenhängenden Masse hinab, sondern es bildet mehrere solcher Wasserfälle, die durch kleine Inseln getrennt sind. Drei große bemerkt man neben einander und der größte derselben ist nordwestlich gelegen und wird Hufeisenfall genannt, weil er einigermaßen die Form eines Hufeisens hat. Die Höhe dieses Falles ist nicht so bedeutend, wie bei den andern beiden; denn jene sind 160, dieser ist nur 142 Fuß hoch, seine Breite soll aber in der Rundung nicht weniger als 600 Ruthen betragen. Die Wassermasse, welche sich herabstürzt, wölbt und rundet sich wie eine unge- heure Walze in dem Augenblicke, wo sie über den Rand braust, und rollt dann, einer Schneewand gleich/herab, in den Strahlen der Sonne mit allen Farben des Regenbogens prangend. Nach der neben ihm liegenden, etwa 350 Ruthen breiten Insel folgt der zweite Wasserfall, der nur etwa 15 Fuß breit ist, und nach einer zweiten Insel endlich der viel größere Scloperfall. Die Breite dieses letzten Falles ist etwa der der letzteren, 90 Fuß breiten Insel gleich, so daß die ganze Breite des Absturzes, mit Einschluß der Zwischen- inseln, 4005 Fuß beträgt, und nach einer neueren Schätzung in einer Minute 670,250 Tonnen Wasser herabstürzen. In der Nähe dieses majestätischen Wasserfalles befindet sich ein Felsen, welcher der Tafelfelsen genannt wird, und von dem aus man die schönste Aus- sicht auf dieses großartige Schauspiel und auf die mit hohem Walde geschmückten Ufer hat. Den nahe liegenden Hufeisenfall sieht man chier im schönsten Lichte, und senkrecht kann man vom Rande des Felsens in den furchtbaren Abgrund schauen, in welchen sich das Wasier mit wildem Brausen hinabstürzt. Wie sich hier der Hufeisenfall dem Auge zeigt, so giebt ihn unsere Abbildung wieder. Die Abbildung mittlerer Größe (S. 51) giebt uns ein Bild des Scloperfalls, der sich wie eine ungeheure Wassersäule in den furchtbaren, umschatteten Grund hinabstürzt; zahllose Regenbogen wölben und kreuzen sich über dem Abgrunde, das furchtbare Tosen ist einige Meilen weit hin hörbar und die Woge, welche den erschütterten Felsen Peitscht, prallt in Schaumwirbeln ab, welche, über die Wälder sich erhebend, dem dicken Dampfe eines ungeheuren Brandes gleichen. Will man alle drei Wasserfälle, wie sie auf unserer kleinsten Abbildung (S. 52) dargestellt sind, auf einmal sehen, so erhält man zwar ein weniger erhabenes Bild, das aber namentlich von einer Klippe dem Sclopcr-
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