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1. Das illustrirte Lesebuch für Schule und Haus - S. 94

1846 - Leipzig : Baumgärtner
94 Hi. Die Oberfläche der Erde. siedenden Wassers von dem Vulkane herab, denn der Schnee auf dem Gipfel wird durch die Gluth geschmolzen; gleich Wasserströmen fließen auch nicht selten Massen von Triebsand und von Schlamm herunter, wenn ungeheure Regengüsse die Eruption begleiten und das Erdreich auflockern und lösen. Nach dem völligen Aufhören eines Ausbruchs steigen endlich noch giftige Gasarten aus den Spalten und Löchern des Vulkans hervor, welche eingeath- met Menschen und Thieren höchst gefährlich, ja tödtlich werden können. Die Auswürfe eines Vulkans dauern mehrere Stunden, zuweilen Tage, mit ab- wechselnder Heftigkeit und nicht selten auch von langen Pausen unterbrochen. Was das Fließen der Lava betrifft, so geschieht dies nur im Anfange, wenn die Masse noch ganz geschmolzen ist, schnell; denn da sie, gleich den Schlacken geschmolzener Metalle, bei ihrer Berührung mit der äußeren Luft gar bald zu erkalten anfängt, die ganze Masse aber auch schon an sich etwas zähe ist, so nimmt die Langsamkeit ihres Fließenö im Verfolge des Weges immer mehr zu. Gewöhnlich erhärtet schon die Oberfläche, während die unteren Schichten noch fortfließen, ja man sieht oft große Stücke bereits verhärteter Lava auf dem glühenden Strome einherschwimmen und sich an einander zerschellen, gleich wie die Eis- schollen der Gewässer beim Eisgange. Im Innern der Masse geschieht die Erkaltung am langsamsten, und selbst nach mehreren Monaten zeigt ein Strom, nachdem er längst stehen geblieben, noch Spuren innerer Wärme. Daß übrigens abhängiger Boden schnelleres Strömen befördert, versteht sich von selbst. Die gewöhnlichsten Bestandtheile der Lava sind Feldspath, Labrador, Augit und titanhaltigeö Magneteisen, denen sich auch wohl Leuzit, Sodalit und andere Mineralsubstanzen beigesellt haben. Die verhärtete Lava erscheint häufig porös, durchlöchert, blasig, ihr Bruch ist uneben von verschiedenem Korne, zuweilen auch zum Splitterigen oder auch zum Muscheligen sich hinneigend. Die Farbe ändert nach der größeren oder geringeren Menge der einzelnen Bestandtheile sehr ab, erscheint jedoch am häufigsten grau oder braun in verschiedenen Nüancen, weniger häufig roth oder schwarz. Es ist so oft die Frage aufgeworfen worden, was in den Vulkanen brenne, was die Wärme errege, bei der Erde und Metalle schmelzend sich mischen. „Die neuere Che- mie," sagt v. Humboldt, „antwortet daraus: was da brennt, sind die Erden, die Metalle, die Alkalien selbst; die bereits orydirte Erdrinde scheidet das umgebende sauerstoffhaltige Luft- meer von den brennbaren unorydirten Stoffen im Innern unsres Planeten. Die Erfah- rungen, die man unter allen Zonen in Bergwerken und Höhlen gemacht und die ich mit Herrn Arago in einer eigenen Abhandlung zusammengestellt, beweisen, daß schon in ge- ringer Tiefe die Wärme des Erdkörpers um vieles höher, als an demselben Orte die mittlere Temperatur des Luftkreises ist. Eine so merkwürdige und fast allgemein bewährte Thatsache steht in Verbindung mit dem, was die vulkanischen Erscheinungen uns lehren. Laplace hat sogar schon die Tiefe zu berechnen versucht, in welcher man den Erdkörper C als eine geschmolzene Masse betrachten könne. Welche Zweifel man auch, trotz der gerechten Verehrung, die einem so großen Namen gebührt, gegen die numerische Gewißheit
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