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1. Lebensspiegel für Landleute - S. 58

1844 - Darmstadt : Ollweiler
58 gern die Nebel an, welche sich dort in Tropfen niederschlagen und so durch ihre Feuchtigkeit die Quellen mit Wasser vermehren. Daher sind die meisten und höchsten Gebirge der Erde allezeit quellenreich. Kleine Bächlein tröpfeln unaufhörlich vom Nebel und Schnee an den Felsen nieder, und werden zum geringen Bach, den, wie er abwärts fließt, links und rechts neue Quellen mit ihren Beiträgen vergrößern. So kommt er als Waldstrom ans dem Hochgebirge, und sammelt andere ihm zueilende Bäche, und breitet sie aus, und wird zum majestätischen, dahin rauschenden Fluß. Er scheidet Länder von Ländern, Völker von Völkern, nimmt alle ihre Bäche und Flüsse aus, und stürzt seinen Wasser- reichthum, nach vollbrachtem Lauf, ins Meer. Das Meer bedeckt die niedrigsten Gegenden des Erdbodens. Daher senken sich alle Bäche, Flüsse und Ströme dahin, und wo unterweges eine größere Tiefe ihren Lauf hemmt, bildet sich ein weiter See. So wird das Meer, diese Mutter aller Gewässer, wieder dankbar von ihren Kindern ernährt. Wahrscheinlich ist unser ganzer Weltkörper anfänglich, und Jahrtausende lang überall vom Meer bedeckt gewesen. Dieß war der große Augenblick, von dem die heilige Schrift sagt: Und die Erde war wüste und leer, und es war finster auf der Tiefe, und der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser. 1 Mos. 1, 2. Noch bezeugen uns dies die Ueberreste des Weltmeers auf den Gipfeln der höchsten Gebirge. Langsam stiegen diese aus den Wellen hervor, je nachdem die Gewässer sich im Innern des großen Erdballs versenkten, oder durch unterirdische Feuer der Rücken großer Länder über die Oberfläche des Wassers hervorge- drängt wurde. Das war, wo Gott sprach: Es werde eine Veste zwischen den Wassern. 1 Mos. 1, 0. Aber auch bis auf den heutigen Tag bedeckt immer noch das Meer den größten Theil des Erdballs, also, daß die bewohnten Welttheile nur als größere oder kleinere Stücke abgetrockneten Landes, als einzelne Inseln daraus hervorragen, und der Erdball noch immer ein ungeheurer Wasserball zu seyn scheint. Denn das gesammte trockne Land beträgt gegenwärtig noch kaum einen Flächenraum von dritthalb Millionen Meilen ins Gevierte, wäh- rend das Wasser sieben Millionen Meilen einnimmt! Allein diese außerordentlich große Wassermasse scheint noth- wendig, theils um die Quellen der festen Länder und deren Flüsse reichlich zu nähren, theils um die Luft zu verbessern für Gesund- heit und Gedeihen aller lebendigen Geschöpfe. Denn unaufhörlich steigen Millionen feiner Wassertheile als Dünste in die Höhe — gleichsam ein Regen des Weltmeers gegen den Himmel, der ihn als Landregen wieder auf unsere Felder niedergießt; unaufhörlich verschlingt das Wasser die in der Luft befindlichen giftigen Dünste, welche Menschen, Thieren und Pflanzen verderblich seyn würden.
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