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1. Lebensspiegel für Landleute - S. 135

1844 - Darmstadt : Ollweiler
135 gung der Festung unterblieb, indem der Regen die Lunte aus- löschte, die, um zu zünden, nur noch eine Spanne laug brennen durfte. Im Jahre 1733 reifete», im Monat Junius, zwei junge Soldaten, welche auf einige Zeit Urlaub erhalten hatten, in der Niederlausitz. Der Eine davon hieß Grübe,' der Andere Zimmer- mann. Indem sie ihren Weg fortsetzten, ereilte líe ein heftiges Gewitter. Während dessen kamen sie zu einem Hirtenknaben, der auf seinen Knieen, den Hut m der Hand haltend, brünstig zu Gott betete. So rührend auch dieser Anblick der betenden Unschuld seyn mußte, so war doch Grübe so frech und unverschämt, daß er zu ihm sagte: „ Junge, setze deinen Hut auf, oder der Donner wird ihn in Stücke zerschlagen! " Kaum waren die beiden Soldaten zehn Schritte von dem Knaben entfernt, so traf ein Blitzstrahl den Spötter; sein Hut flog weit hinweg; er selbst aber siel todt zur Erde. 163. Das Herz der Väter, bekehrt durch die Kinder. In einer Gemeinde in der Schweiz, welche Gott mit einem frommen Pfarrer gesegnet hat, war, als der Pfarrer im Gebet und Vertrauen zu Gott sein Amt antrat, das Fluchen und Schwören und der Mißbrauch des Namens Gottes gar sehr eingerissen. Der Pfarrer sprach dagegen mit Nachdruck und Ernst aus der Kanzel. „In diesem heiligen Namen," so sprach er, „liegen Kräfte, daß, wenn wir ihn aus rechte Weise im Gebet brauchen, Himmel und Erde durch ihn bewegt, Herzen durch ihn ergriffen und die schon im Tode Entschlafenen neu belebt werden. Mißbraucht ihr diesen großen Namen, so raubt ihr ihm für euere Herzen und euere Zunge die Himmelskräfte, die er für euch haben konnte; ja den einzigen Quell und Brunnen des Lebens, der euch hienieden gegeben ist, vergiftet ihr euch. Denn dieses, wenn es wohl gebraucht wird, wohlthätige., allbelebende Feuer, wird durch Mißbrauch für euch zur allverheerenden, furchtbaren Flamme, welche ewig nicht er- löschet." Bei jeder Gelegenheit sprach dann bald so, bald anders, der fromme Pfarrer gegen jene eingewurzelte Gewohnheitssünde. Alle seine Worte schienen nicht zu fruchten. Da ging er in die Schule zu den kleinen, unschuldigen Kindern. Diesen stellte er die große Sünde des Fluchens, des Schwöreus, des Mißbrauches des Namens Gottes in ihrer ganzen Abscheulichkeit so klar, so eindringend, so einfach dar, daß die Kinder ganz ernst und bewegt wurden. Und was geschah nun? Wenn zu Hause die Kinder ihren Vater oder Großvater oder gar die Mutter den großen Namen mißbrauchen hörten, erschracken sie und sagten bittend: „O Vater, o Mutter, thut das nicht, denn das ist große Sünde und Gott wird es strafen." — Das half. Einige Alten sagten: „sie wären wie vom Donner gerührt gewesen, da sie einen solchen Verweis, eindring- licher und beweglicher noch, als der Pfarrer ihn gegeben hätte,
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