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1. Lebensspiegel für Landleute - S. 146

1844 - Darmstadt : Ollweiler
146 vielleicht vor nicht vielen Jahren, lebendige Kröten zum Winter- schlaf hineinkriechen konnten, die man dang zuweilen noch lebendig in solchen Steinmassen findet. Eigentliches, vollkommenes Urge- birge entsteht zwar jetzt nicht mehr vor unsern Augen, wohl aber gar häufig solche kieslichte Massen, die im Urgebirge mit ein Hauptbestandtheil sind. Daher versteinert an manchen Orten Holz z. B. das von Gerüstpfähleu, schon nach wenig Jahren, und Oeffnungen in harten Feuersteinen schließen sich. Das Urgebrige findet sich, wie schon gesagt, meist an den höch- sten Punkten des Landes, und wenn man z. B. von Nürnberg ausgeht, hat man erst ganz in der tiefen Ebene aufgeschwemmtes Land, steigt man höher auf die nahen Berge, so hat man Flötzge- birge, steigt man noch höher, so findet man (z. B. am Fichtelge- birge) das Urgebirge. Dieses besteht nicht mehr ans solchen Kalk- bergen oder Sandsteinen, sondern entweder aus jenem Thonschiefer, wovon unsere Schiefertafeln gemacht, und hie und da unsere Dä- cher gedeckt sind, oder aus einem Schiefer der oft weiß aussieht, und wie Silber glänzt, weil er viel solche glänzende Blättchen in sich hat, die man Glimmer oder Katzensilber nennt, oder aus einem schwärzlich grünen Stein, oder aus Granit. Das Flötzgebirge, das größtentheils aus Sandstein, Kalk und Gyps besteht, hat gar häufig solche ebenflächige Lagen über einan- der die man Schichten nennt, und die ihm das Ansehen geben, das etwa eine Mauer hat, in der recht große breite Quaderplatten, eine über die andere, gelegt sind. Es hat auch öfters mitten zwi- schen den Schichten noch andere Lagen, die, wenn sie Kohlen oder auch metallische Körper enthalten, durch andere z. B. dunkle Far- den abstechen und fick so ansnehmen, als wenn man mitten hinein unter solche einerlei gefärbte Quadersteine, eine Mauer anderer Quadersteine legte, die eine andere Farbe haben, oder in ein Buch, dessen Blätter weiß aussehen, ein anderes Blatt, das schwarz oder roth wäre. Solche Lagen nennt der Bergmann Flötze und überhaupt bedeutet flötzen oder flößen das Ansetzen durchs Wasser, was offenbar jene Gebirge hervorgebracht hat. Die Flötzgebirge bilden auch, zum Beispiel in unserm lieben deutschen Vaterlande, gar schöne, ansehnliche Berge, die zwar nicht so gar hoch sind wie die Urgebirge, aber oft steiler und jäher aus- sehen. Die Gegenden, die am Fuße und in den Gegenden der Flötzgebirge liegen, sind meist gar furchtbar, voll schöner Laub- wälder, fruchtbarer Felder und Wiesen, und wo cs warm genug dazu ist, sieht man an den Abhängen Obst-Pflanzen, Hopfen und Weinberge. Oben auf den Höhen der Flötzgebirge ist es aber freilich hie und da etwas kahl und unfruchtbar, wenn nicht etwa Waldungen da angepflanzt sind. Denn das Kalkgebirge hat oben auf seinen Gipfeln meistens gar kein Wasser, keine Quelle, keinen Bach, noch weniger einen See. Da müssen dann die Leute sehr- weit vom Berge heruntergehen, um Wasser für ihren Haushalt und für ihr Vieh zu holen, oder müssen das Regenwasser in
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