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1. Lebensspiegel für Landleute - S. 232

1844 - Darmstadt : Ollweiler
232 zur Wohnung, zu Geräthschaften und Werkzeugen, zum Brennen, Heitzen, Kochen, Schmelzen^ zum Lösen und Ueberstreichen, zum Leuchten, zum Färben, zum Reinigen. Welche Maunichfaltigkeit der Anwendung, < Einige derselben gefährden die Gesundheit, das Leben; sie wirken als Gifte, Pflanzengifte, die jedoch auch als Arznei - und Heil- mittel gebraucht werden, wie im Gegentheil Speiße und Trank auch, im Uebermaß genossen, als Gift der Gesundheit nachtheilig wirken können. Meide Gifte und geistige Getränke. Betrachte aber nicht blos die Pflanzenwelt als Futter- und Arzneikasteu für Menschen und Vieh, flieh auch nicht vor allen Pflanzen als sey die Pflanzenwelt nur aus Giftpflanzen zusammengesetzt, sondern gedenke, so viel Pflänzleiu, so viel Fingerzeige zum Himmel hinauf, so viel Beweise der Liebe und Allmacht unsers Gottes, darum wachsen sie dem Himmel zu. 260. Lebensdauer der Pflanzen. Die Lebensdauer der Pflanzen ist sehr verschieden. Viele Pflanzen dauern nur ein Jahr, andere mehrere Jahre und noch andere Jahrhunderte. So dauert -die Eiche über ein halbes Jahr- tausend; im Schatten ihrer Zweige erfreuen sich mehr denn zwölf aufeinander folgende Menschengeschlechter. Doch wie hinfällig und flüchtig ist ihre Lebensdauer gegen den afrikanischen Affenbrodbaum (Baobab, Adansonia)! Dieser Baum wächst in den warmen, feuchtsandigen Uferlandschaften des Senegal, hat oft einen Umfang von achtzig bis hundert Fuß, und breitet fünfzig Fuß lange Zweige über die Thäler. Noch blühen dort Bäume, die schon blühten, ehe Christus geboren ward. Ja man hat ihrer gefunden, die ein unverkennbares Alter von 3—4000 Jahren hatten und noch kräftig grünten. Was ist daneben des Menschen flüchtiges Leben? Wir staunen den Greis an, welcher über sein erstes Jahrhundert hiuwegdauert. — Aber Eiche und Affenbrodbaum sinken nach Jahrhunderten und Jahrtausenden in den Staub, und nach Jahrhunderten und Jahr- tausenden sind sie nicht vollkommner, als sie in ihren ersten Jahr- zehnten waren. Der Mensch hingegen entwickelt seine wunderbaren, hohen Geisteskräfte mit Schnelligkeit, wie er die Brust der Mutter verläßt. Er ist mehr als die stumme, gedankenlose Pflanze. Ein Tag seines Daseyns wiegt das Jahrtausend vom Leben einer Pflanze auf. Er ist Geist. Er denkt Gott. Er erkennt die Ewigkeit seiner Bestimmung. Er unterscheidet sich von dem Leib, der ihn umhüllt, und welcher, gleich der Pflanze, eine kurze Zeit blühet, dahinwelket und stirbt. Was ist das Leben des mehrtausendjährigen Baobus gegen die Unsterblichkeit des menschlichen Geistes? Weni- ger, als ein Augenblick! Er ist daneben nichts mehr, als die Dauer der Schimmelschwämme, die gleich nach ihrem Entstehen wieder in Fäulniß fallen und vergehen.
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