1844 -
Darmstadt
: Ollweiler
- Hrsg.: Nister, Friedrich
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
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das Liebliche. Die heiße Zone ist das Vaterland der Affen, der
Faulthiere, der Ameisenbären, der reißenden Thiere, die eigentliche
Heimath der Amphibien und besonders der giftigen und großen;
auch werden die meisten und schönsten Muscheln hier gefunden.
Durch ihre Größe zeichnen sich die Elephanten, Nashörner,
Nilpferde, Giraffen, die Löwen, Tiger, Panther; die Strauße,
Kondurs, Flamingos; die Krokodille, Riesenschlangen und Riesen-
schildkröten; riesige Schmetterlinge, der Herknleskafer und andere
ans; durch die Pracht ihrer Farben die Papageien, viele Tauben,
die Kolibris, sehr viele Schmetterlinge und Käser; viele Fische,
Muscheln und Schnecken. In eigenthümlicher Gestaltung zeigen
sich die Giraffen, das Schuppenthier, das Künguruh; der Nas-
hornvogel, die Kropfstörche, der Paradiesvogel; der Hornfrosch;
die Kamm-und Gespensterhenschrccke, der Herkuleskäfer, der Laternen-
träger, der langarmige Holzbock u. m. a.
In der gemäßigten Zone nimmt die Mannichfaltigkeit der Arten
immer mehr und mehr ab, besonders in dem kalten Theile der-
selben. Die Farbenpracht vermindert sich, die Purpur-, Gold- und
Feuerfarben verschwinden; doch erinnern noch manche Thiere an
die Farbenpracht der Thiere der heißen Zone, und gewiß wird es
dir nicht schwer werden, ans deiner Gegend mir Thiere zu nennen,
die durch Farbe sich auszeichnen, ja auch Thiere anzugeben, die
vor den übrigen groß sind.. Die Haare der behaarten Thiere wer-
den länger, stehen dichter, dasselbe gilt von den Federn; die Zahl
der Thierarten und auch der einzelnen Thiere nimmt ab, besonders
die Zahl der Amphibien und Muscheln; viele derselben ziehen zum
Winter fort oder halten Winterschlaf. Statt der gewaltigen
Thierstimmen lassen sich Tausend und Tausend liebliche Vögel-
stimmen vernehmen. Und wie bei den Pflanzen die reichen
Getreidefelder, die gesegneten Obstgärten und Weinberge in der
gemäßigten Zone, wenn auch unter dem Schweiße des Angesichts
der Menschen, den Segen Gottes so reichlich spenden, dap zahl-
reiche Bewohner davon ihre Speise zu seiner Zeit finden, so bieten
ihnen eben daselbst die auf den üppigen, grünen Wiesen zahlreich
weidenden Viehheerden Fleisch und Speise und Trank und Be-
kleidung in reicher Fülle, und nur wenig reißende Thiere stören
seine Ruhe, nur wenige giftige erfüllen ihn mit Schrecken. Hirsche,
Rinder und Schafe, Füchse, Wölfe, Bären und Marder, Hasen,
Mäuse, Eichhörnchen und Biber; Meisen, Ammern, Lerchen,
Bachstelzen, Nachtigallen, Trappen, Reiher und Störche; Adler,
Falken und Eulen; der Bienen und Ameisen Schaarcn treten dir
am häufigsten entgegen.
In der kalten Zone erstirbt allmählig das thierische Leben mit
dem der Pflanzen; alles wird einförmiger, einfarbiger, weiß und
schwarz sind die vorherrschenden Farben, die Pelze und Gefieder
werden noch dichter, wärmender, die Pelzthiere bieten dadurch den
menschlichen Bewohnern Schutz gegen die Kälte; keine Amphibien,
nur wenig Sänger, meistens leicht bewegliche Vogel, fast nur