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1. Lebensspiegel für Landleute - S. 433

1844 - Darmstadt : Ollweiler
433 464. Die Kauris. Die Kauris, eine Art Porzellanschnecken, vertreten in mehreren Gegenden Indiens und in einem großen Theile Afrikas die Stelle der Scheidemünze, obgleich die dortigen Völkerschaften Gold, Silber und andere Metalle genug haben. Im Innern Afrikas erhält man für einen Speciesthaler 2000 Kauris, ein Huhn kauft man daselbst für 4, ein Schaf für 600 und einen Stier für 2500 Kauris. In Europa wurden diese Muscheln sonst zum Besetzen der Pferdege- schirre gebraucht. Sie haben eine eiförmige, gelblich weiße Schale, werden in großer Menge bei den Maldivischen und Lakedivischen Inseln gefischt, und machen daselbst einen beträchtlichen Ausfuhr- artikel aus, so daß von den Malviven jährlich 30 bis 40 Schiffs- ladungen ausgeführt werden sollen. Die Kauris werden höchstens 1% Zoll groß und haben eine so glänzende Schale, als ob sie lakirt wäre. 465. Räthsel, Ich gehe alle Tage ans und bleibe dennoch stets zu Haus. 466. Die reisende Schnecke. Wenn die Schneck' ans Reisen geht, wird zum 'Berg der Maulwurfshügel, und der trägen Hummel Flug, brauset wie des Sturmes Flügel. 467. Die Purpurschneke. Der ehrliche Hund eines Hirten, sagt man, hat in der stach- lichen Purpurschnecke, die in großer Menge an den Küstengegenden des adriatischen und Mittelmeeres vorkommt, den Purpur entdeckt, der bei den alten Völkern eine so gar hochgeachtete Farbe war. Der Hund hatte eine solche Schnecke zerbissen, und war auf einmal an der Schnauze schön roth gefärbt. Der Hirte dachte es wäre Blut, wischte es mit Wolle ab, und die Wolle wurde so dauerhaft purpurroth gefärbt und jeden Tag immer schöner, daß der Hirt ganz aufmerksam wurde und die Entdeckung des Purpurs in der Stachelschnccke machte. Dieser färbende Saft findet sich fast bei allen Schncckenarten, in einem kleinen Beutelchen am Halse, nur hat er bei der einen eine schönere Farbe als bei der andern, sieht öfters anfangs, wenn er herausfließt, grünlich aus, und wird dann erst roth. Da auch in jeder Purpurschnecke nur etwa ein Tröpflein ist, gehörte eine ungeheure Menge dazu, um ein Kleid damit zu färben, und die Purpurfarbe war höchst theuer. Die Leute bezahl- ten das aber doch gern, denn viele haben die rothe Farbe ganz besonders lieb, obgleich man bemerkt hat, daß sie für Menschen und Thiere etwas Feindliches und Erschreckendes hat, und z. B. ein Regiment roth gekleideter Soldaten auf Indianer einen viel furcht- bareren Eindrücke mache, als ein Regiment grün gekleideter. Aber - 28
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