Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Lebensspiegel für Landleute - S. 485

1844 - Darmstadt : Ollweiler
435 Bald kommt der Winter herbei. Wünschet indeß dem Lande noch an; Kommt er, so schlägt sie die Flügel, Hüt dich Gott! Hüt dich Gott! und fort Fliehet in Frieden bergan. Eilt sie nach einem weit schöneren Ort'; 529. Der Wachtelruf. Das Gewissen ist die Sprache jenes schaffenden Geistes, der über der Tiefe des Menschenherzens schwebt und seine inneren Wasser bewegt, damit in ihm der künftige Mensch des Jenseits sich bilde und Gestalt gewinne, eines prophetischen Geistes mithin, welcher mitten im Jetzigen daö Künftige sieht und will. Auch über der Natur schwebt und waltet dieser prophetische, das Künftige suchende Geist. Er ist das Seufzen der Creatur, die sich sehnet nach der Freiheit der Kinder Gottes. Das Gewissen im Menschen spricht mithin mit dem „Seufzen der Creatur" dieselbe Sprache und verstehet den Geist, der mit ihm öfters auch aus der Natur spricht. Jener gewesene Soldat wurde durch den Anblick eines vom Winterfrost entlaubten, scheinbar erstorbenen Baumes innerlich er- weckt, jener Raubmörder durch den Anblick einer zerhauenen Otter, ein anderer durch das Geschrei der gegen den Boden fliegenden Raben innerlich erschreckt und aufgescheucht. Ebenso ein Landmann in der Schweiz durch den nächtlichen Ruf einer Wachtel im Korne. Dieser Landmann, in dessen Dorfkirche daö Wort der Buße und Vergebung reichlich durch einen frommen Pfarrer gepredigt wurde, wollte dennoch dieser warnend weckenden Stimme des Geistes entlaufen, und war eines Nachts auf dem Wege zum Verbrechen.— Da hört er im jungen Getreide, auf welches die Sterne so ernst herunterglanzen, den Ruf einer Wachtel: wak de wak. Wache, sagt zu ihm die Stimme in seinem Herzen, wache, spricht der Vogel, wache und bete. Da halt er einen Augenblick inne, im zweiten fällt er auf seine Kniee, im dritten ergießen sich Thränen inniger Reue. Weinend und trauernd, aber Gott dankend, kehrt er um in sein Haus zu den Seinen. Und so oft die böse Lust sich regen wollte, tönte auch der Wachtelruf im Innern: „Wache und bete," und er schrie zu Gott in Jesu Christo um Vergebung und Beistand und dieser half. 530. Das Rebhuhn. Man erzählt von dem heiligen Apostel Johannes, es sey, als er zu Ephesus gewohnt, ein verfolgtes Rebhuhn zu ihm geflüchtet. Er nahm es freundlich bei sich auf, gab ihm zu essen und zu trinken, und beherbergte es, so lang cs wollte. Dafür hat sich das Rebhuhn, sagt die Geschichte, dem Apostel gar zutraulich be- wiesen, hat sich auf seinen Schooß gesetzt, ihn mit den ssöthlichen Augen angeschaut, und von ihm sich streicheln lassen. Als nun Etliche sich gewundert, wie ein Apostel mit einem Vöglein sich er- götze, hat Johannes sich nicht stören lassen, sondern gesagt, daß
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer