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1. Lebensspiegel für Landleute - S. 578

1844 - Darmstadt : Ollweiler
578 am Tage die in seinen Trichter fallenden Insekten; dem Geschäft des Bauens eines neuen Trichters geht er jedoch erst nach Son- nenuntergang nach. Was im Kleinen der Tages- oder Nachtschlaf, das ist im Großen Z>er Winter- und Sommerschlaf. In einen Schlafzustand, der an Scheintod gränzt, versetzt die Winterkälte viele Insekten; am häufigsten solche, die in einem Entwicklungs- und Keimungszustand begriffen sind, z. B. die trächtig gewordenen Weibchen, Puppen. Ein Schlaf, durch Kälte herbeigeführt und erst mit dieser endigend findet sich in vorzüglicher Allgemeinheit bei der Classe der Amphi- bien ; unter den Vögeln find vielleicht nur einige Arten der Colibris und der Schwalbe mit eßbarem Neste einer vorübergehenden Er- starrung durch Kälte ausgesetzt; unter den Säugethieren halten vorzüglich Fledermäuse, Bären, Dachse, Igel, so wie einige Arten der Ragethiere einen Winterschlaf. Während dieses tiefen Schlafes welchen die Thiere meistens in verdeckten Schlupfwinkeln und Bauen zubringen, wird zwar das Athmen langsamer und minder tief als gewöhnlich, der Pulsschlag seltner und leiser, aber beide hören wohl nie ganz auf, obgleich die natürliche Wärme des Leibes bis auf wenige Grade über den Gefrierpunkt herabsinkt. Der Schlaf ist bei einigen Arten so fest, daß sie auch durch starke äußere Verletzungen nicht zu erwecken sind; bei andern, wie bei den Bären, ist der Winterschlaf kaum tiefer als der gewöhnliche, tägliche, denn sie sind aus jenem eben so leicht zu wecken, alö aus diesem. Auch die Zeit des Winterschlafes ist nach den einzelnen Arten und nach dem Aufenthaltsort verschieden. Die Seebären verschwinden in den von den Europäern besuchten Ländern des Polarkreises zugleich mit der Sonne und kommen bei ihrem Auf- gang wieder hervor. Der gemeine Bär bleibt in den Pyrenäen nur 40 Tage, im nördlichen Schweden den ganzen Winter, von der Mitte Novembers bis Mitte Aprils, in seinem Winterlager; der Zobel, das Murmelthier, der Siebenschläfer halten eine um so länger dauernde Winterruhe, je kälter die Lage ihres Aufenthalts- ortes ist. Eben so der Igel, welcher in den ebenen Gegenden von Deutschland von Martini bis März schläft. Wärme weckt alle Winterschläfer sehr bald. Ein zu hoher Grad von Kälte weckt sie auch,aber auf dieses Erwachen erfolgt eine neue Erstarrung, in welcher das Thier stirbt. Eben so wie der Winter durch seine Kälte, schläfert manche Thiere die Trockenheit und Hitze des Sommers ein. Die Schlan- gen des heißen Crdgürtels, so wie die Krokodilarten, liegen wäh- rend der Zeit der großen Dürre unbeweglich und starr im ausge- trockneten hart gewordenen Schlamme, aber bei dem ersten Regen zersprengen sie diese Erdendecke und gehen ausgehungert auf Raub ans. Wie unser europäischer Igel durch Kälte, so wird der Igel von Madagaskar durch Hitze in einen dreimonatlichen Sommer- schlaf versetzt. Die eigentliche, gesunde Zeit des Schlafes beträgt bei Menschen
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