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1867 -
Rostock
: Hirsch
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Bürgerschule, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
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brachen und plündernd in die Länder der Christen einfielen. Heinrich kehrte
1160 mit einem mächtigen Heere zurück, um blutige Rache zu nehmen. Jetzt
begann der letzte mörderische Kampf, der Jahre lang dauerte und mit dem
Untergange der Wenden endete. Zuerst führte Niklot, Fürst der Wenden,
den Krieg. Cr war ein gewaltiger Streiter und hielt sich tapfer in seiner
Burg Werle bei Schwaan, bis er im Kampfe sein Leben verlor. Sein Sohn
Pribis lav setzte den Krieg fort und hielt sich noch längere Zeit im östlichen
Mecklenburg, dessen Bewohner den Christen am hartnäckigsten widerstanden
hatten. Zn der letzten entscheidenden Schlacht mußte auch er unterliegen.
Alle Macht der Heiden hatte sich nach Demmin gezogen. Die Macht der
Christen sammelte sich um Barchen. Zwischen beiden Orten kam es am
6. Juli 1164 zu einer Schlacht, in welcher die Christen siegten und die Heiden
gänzlich geschlagen wurden. Die flüchtigen Wenden zündeten Demmin an
und suchten Schutz in Pommern. Hier aber wurden sie ergriffen und scha-
renweise als Sklaven nach Polen und Böhmen verkauft. Pribislav selbst
fand Aufnahme bei dem Herzoge von Pommerland. In das verödete und
entvölkerte Wendenland aber rückten deutsche Kolonisten und nahmen das
herrenlose Gut in Besitz.
Pribislav.
Pribislav war schon lange im Herzen dem Christenthume
freundlich gesinnt gewesen und hatte mehr für fein väterliches Erbe,
als für das Heidenthum den Krieg geführt. Die Worte eines
Mönches, der unter viel Schmach und Trübsal im Wendenlande
predigte, hatten einen Stachel in fein Herz gedrückt, den er nicht
wieder los werden konnte. Am 29. April 1164 hat er sich in
Doberan taufen lassen imb ist sein Leben lang ein treuer Bekenner
Christi geblieben. Seilte Hoffnung, das Reich seiner Väter wieder
zu gewinnetl, hatte er seit der Schlacht bei Demmin tvohl aufge-
geben und sich dariit gefunden, daß er als Flüchtling an einem
fremden Hofe sein Sehen zubringen mußte. Unerwartet änderte
sich seilt Schicksal weit über die kühltste Hoffnung hinaus.
Heinrich der Löwe, non mehreren Seiten mit Krieg bedroht,
wünschte int Norden Frieden ztt haben. Er hatte Pribislav als
Feind schätzen gelernt imb hoffte, ihn durch ehrenvolle Behandlung
sich als Freund zu verbünden. Darum versöhnte er sich mit ihm
und gab ihm den größten Theil seines Landes zurück. Pribislav
leistete das Versprechen der Treue und hat sein Wort als Mann
und Christ gehalten und ist beständig eilt treuer Freund des Her-
zogs geblieben. Der christlichen Kirche in seinem Lande hat er sich
eifrigst angenomlnen. Jlt Althof (Alt-Doberan) erbaute er eine
Kapelle, worin seilte Gemahlin begraben lvnrde, imb gründete nebelt
derselben eilt Kloster. Unt dieselbe Zeit gründete Kasimir voll