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1. Lesebuch für die Volks- und Bürgerschulen in Mecklenburg-Schwerin - S. 175

1867 - Rostock : Hirsch
175 gen oder ein anderes Glied des Leibes verletzt wird. Der Kampf hört nicht auf, bevor nicht der eine sich für besiegt erklärt hat. Die Polizei paßt den Boxern eifrig auf, hat aber die alte Sitte noch nicht ausrotten können. Es geschieht auch wohl, daß auf der Straße zwei Menschen sich begegnen und einig werden, in aller Geschwindigkeit einen Gang im Boxen zu machen. Bald sammelt sich eine Menge Menschen um sie. Aber die Polizei kommt. Im Nu stiebt alles aus einander, um — — einige Straßen weiter das Spiel ruhig fortzusetzen. Ein anderes Vergnügen, das auch bei uns Eingang gesunden hat, ist das Pferderennen. England hat eine Art Pferde, die von arabischen Hengsten und englischen Stuten abstammen und un- ter dem Namen „Vollblutpferde" sehr geschätzt sind. Die Thiere sind zierlich gebaut und schnell, wie der Wind, aber zu schwerer Arbeit nicht zu gebrauchen. Aus diesen zieht man sich die zu den Wettrennen zu verwendenden Pferde. Sie werden mit der größ- ten Sorgfalt gepflegt, bei rauher Luft in wollene Decken gehüllt, erhalten ihr Futter zugewogeu und wohnen in Ställen, die so sauber und prächtig sind, daß man schwerlich Wohnungen für'das unvernünftige Vieh in ihnen vermuthen würde. Sie müssen jeden Tag ihre vorgeschriebene Bewegung haben. Durch die sorgfältige Behandlung und tägliche Übung erlangen sie eine Schnelligkeit, die unbeschreiblich ist: wenn sie vorüberstürmen, sollte man glauben, sie flögen durch die Luft, ohne auch nur den Erdboden zu berühren. Bei dem Nennen kommt es nicht blos auf die Pferde, sondern auch auf die Reiter an. Letztere, Jockeys genannt, werden eben- falls höchst sorgfältig gehalten und müssen sich oftmals durch ver- zweifelte Kuren auf die Rennen vorbereiten. Es ist bestimmt, daß die Pferde von gleichem Alter auch gleiches Gewicht tragen sollen. Ist ein Jockey — was selten der Fall ist — zu leicht, so steckt man ihm Blei in Taschen oder Gurt; ist er zu schwer, so muß er Wochen lang hungern und dursten und schwitzen, bis er hinlänglich von seinem Gewicht verloren hat. Ein Jockey und ein Boxer —- welche Verschiedenheit! Die Jockeys haben eine eigene Weise zu reiten. Mit dünnen Taffetjacken, leichten Hosen und kurzen Stiefeln bekleidet, sitzen sie nicht auf dem Sattel, sondern stehen vorübergeneigt in den Steig- bügeln und halten sich mit den Knieen fest. Wenn Roß und Reiter dahinfliegen, das Thier mit Kopf und Bauch fast den Erd- boden berührend, während der Reiter zusammengekauert darauf hockt, so mag man die Schnelligkeit des einen und die Behendig- keit des andern mit Recht bewundern; im übrigen aber hat man nicht einen schönen, sondern einen recht häßlichen Anblick vor Augen. Kurz vor dem Beginn des Rennens stehen die Pferde in einer
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