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1. Lesebuch für die Volks- und Bürgerschulen in Mecklenburg-Schwerin - S. 181

1867 - Rostock : Hirsch
181 nachdem der Wind sie treibt, rascher oder langsamer; aber sie ver- zehrt alles, was ihr in den Weg kommt. Trifft sie ausgedehnte Flächen von dürrem Grase, so zieht sie wie ein Feuermeer dahin; trifft sie dazwischen feuchte Plätze mit frischem Grase, so läuft sie in Schlangenwindungen hin imb her. Wenn die Leute aus der Ferne eine dunkle Wolkenwand herumziehen sehen, in der sich ein- zelne hellweiße Wölkchen emporkreiseln, dann eilen sie mit Haken und Hacke und Spaten herbei, um den Graswuchs zu zerstören und dadurch dem Feuer Einhalt zu thun. Oft bleibt dem Men- schen, um sich zit retten, gar nichts übrig, als sich mitten in die Flamme hineinzustürzen; denn bei dem wunderlichen Lauf des Feuers kann es geschehen, daß die Gefahr von allen Seiten kommt und ein Ausweg nirgends zu finden ist. Manche Dörfer und ein- zelnstehende Wohnungen sind beständig zum Schutz gegen die Step- penbrände mit einem breiten, vom Grase sorgfältig rein gehaltenen Graben umgeben. Ein noch furchtbarerer Feuerschein verbreitet sich am Himmel, wenn die riesigen Schilfwälder an den Usern der Flüsse angezün- det werden. Es ist dies verboten, geschieht aber doch jeden Früh- ling , um Schlaugeil und Wölfe zu vernichten und dem jungen Anwuchs von Schilf Raum zu schaffen. Die Flammen schlagen dann fürchterlich auf und zeichnen weit in die Ferne den Lauf des Stromes am Himmel ab. Ist der Fluß nicht gar breit, so fahren von beiden Seiten die Flammen zusammen und bilden eine feurige Wölbung über dem Wasser. Eine Menge voll Wölfeil, Schlangeil und andern schädlichen Schilfbemohnern kommen in dem Feiler um; aber auch nützliche Thiere gehen in ganzen Scharen zu Grunde. 30. Monstaiitinojed. Konstantinopel, die ehemalige Residenz des ersten römischen Kaisers, der sich zu Christo bekannte, fiel 1453 den Anhängern des falschen Propheten in die Hände und ist darin geblieben bis zu dieser Stunde. Als ein wildes, eroberungssüchtiges, durch und durch fleischlich gesinn- tes Volk, dessen Leben der Krieg und dessen Lohn im Himmel die ir- dische Lust war, kamen die Türken nach Europa. Und was sie waren, sind sie geblieben. Oft haben christliche Völker versucht, ihnen milde Sitten zu bringen, aber vergeblich. Ihre Hauptstadt , Konstantinopel, hat wohl die herrlichste Lage in Europa. Wer von der Seeseite ankommt und durch die Reihen der prächtigsten Landhäuser , die sich rechts und links vom Wasser erhe- den, hindurchfährt , bis er endlich vor der Stadt anhält, die mit ihren vielen Moscheen und hunderten von Minarets sich vorn Strande aus in die Höhe zieht, der hat einen Anblick , dem nicht viele auf der Erde zu vergleichen sind. Dann mag er ruhig umkehren und nach Hause fahren; denn er hat das Schönste von Konstantinopel gesehen. Drinnen ist nur Seltsames oder Ungewohntes, aber Schönes nicht viel zu finden. Die Häuser sind zum grossen Theil von Holz , klein und unansehnlich,
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