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1. Lesebuch für die Volks- und Bürgerschulen in Mecklenburg-Schwerin - S. 258

1867 - Rostock : Hirsch
258 wie sie wollten. Erst nach sechs Jahren unternahm er einen neuen Zug nach Italien, um sein kaiserliches Ansetzn wieder her- zustellen. Die Fürsten des Reichs kamen einer nach dein andern mit ihren Völkern an, wie sich gebührte; nur der größte und mächtigste, Heinrich der Löwe, Herzog von Sachsen und Baiern, verweigerte die Lehnspflicht und erschien nicht. Ohne seine Hülse aber war der Kaiser zu schwach gegen seine Feinde. Friedrich that alles Mögliche, den mächtigen Vasallen durch Güte zu seiner Pflicht zurückzuführen: er berief ihn zu sich, um sich mündlich mit ihm zu besprechen, stellte ihm die ganze Lage der Dinge vor, bat, flehte, siel sogar auf die Kniee und beschwor den stolzen Heinrich, er solle in dieser verhängnißvollen Lage seinen Kaiser nicht ver- lassen. Der Löwe erschrak, als der Kaiser vor ihm lag. Verlegen hob er ihn aus. Dann reiste er eilig und mit finstern Mienen ab; denn es überkam ihn eine dunkle Ahnung: der Kaiser hatte vor seinem Vasallen gekniet •— das konnte kein gutes Ende nehmen. Friedrich war nun zu schwach gegen die Lombarden. Er wurde in einer großen Schlacht geschlagen und mußte einen nicht ruhmreichen Frieden schließen. In demselben gestand er den Städten zu, daß sie ihre Obrigkeiten sich selbst wählen durften; dagegen mußten sie ihm den Eid der Treue schwören und für ihre Obrigkeiten die kaiserliche Bestätigung nachsuchen. Damit hatte der lange Kamps mit den italischen Städten sein Ende ge- funden. Als Friedrich nach Deutschland zurückkam, warteten neue Kämpfe auf ihn. Heinrich der Löwe hatte die Treue gebrochen; dafür, das war kein Zweifel, mußte er gestraft werden. Also wurde er angeklagt und dreimal nach einander vor den Reichs- tag gefordert. Er beharrte in seinem Trotze und erschien nicht. Darauf wurde er in die Reichsacht erklärt und das Reichsheer gegen ihn aufgeboten. Nach tapferer Gegenwehr unterlag er und ging in die Verbannung nach England. Die Herzogthümer Sachsen und Baiern wurden ihm genommen itub andern gegeben. Braun- schweig und Lüneburg mußten ihm bleiben, weil sie Allodien waren und als solche ihm nicht genommen werden konnten. Heinrich ging unter; seine Nachkommen aber sitzen bis zur Stunde in Braunschweig und England auf den: Throne. Als Friedrich hochbetagt war, kam die traurige Kunde ins Abendland, daß Jerusalem den Türken wieder in die Hände ge- fallen wäre. Barbarossa war entschlossen, die lange Reihe seiner Thaten mit einem frommen Werke zur Ehre Gottes zu schließen. Im Jahre 1189 brach er mit einem zahlreichen, prächtigen Heere aus, um gegen die Türken zu kämpfen. Durch Ungarn und Griechenland nahm er seinen Weg nach Kleinasien und überschritt
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