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1. Lesebuch für die Volks- und Bürgerschulen in Mecklenburg-Schwerin - S. 267

1867 - Rostock : Hirsch
267 See traf Heinrich mit seiner vielgeprüften Gemahlin zusammen, nachdem er fast sieben und Zwanzig Jahre von ihr getrennt gewesen war. Von seinen drei Kindern fand er nur noch seinen Sohn Heinrich am Leben. Seine Tochter war an den Herzog von Gnesen verheirathet und von ihrem eignen Mann ermordet worden. Sein jüngster Sohn war auf einer Fahrt von Wismar nach Pol mit dem Boote umgeschlagen und sammt seiner ganzen Begleitung er- trunken. Vier Jahre lang regierte Heinrich noch sein Land in Frieden. Aber seine Kraft war in der langen Gefangenschaft gebrochen. Am 2. Januar 1302 zog er sein Pilgerkleid gänzlich aus und ging ein in das Vaterland, das er gesucht und dessen er sich unter allen schweren Leiden im Glauben getröstet hatte. 40. Heinrich Ii, der Löwe. Heinrich!!, des Pilgers Sohn, den man den Löwen heißt, wurde Fürst an des Vaters Statt. Er war ein ritterlicher und mannhafter Fürst und hatte schon, da sein Vater noch in Kairo gefangen saß, mehrere Raubburgen zerstört, um Friede und Recht im Lande aufrecht zu erhalten. Er war mit der Tochter des Mark- grafen von Brandenburg verheirathet, die ihm, weil ihr Vater keine Söhne hinterließ, das Land Stargard als Brantschatz mitge- bracht hatte. Heinrich der Löwe war ein kriegerischer Fürst und hat einen großen Theil seines Lebens im Felde zugebracht. Seine bedeutend- sten inneren Kämpfe waren gegen die Seestädte Wismar und Rostock gerichtet, die damals anfingen sich zu fühlen und sich ganz aus der Oberhoheit der Fürsten loszumachen Lust hatten. Als er 1310 die Hochzeit seiner Tochter in Wismar feiern wollte, wozu er viele Gäste geladen hatte, schlossen die Wismarschen die Thore zu und wollten niemandeneinlassen; denn, sagten sie, es wäre zu befürchten, daß viel fremdes Volk mit in die Stadt kommen und Unruhe und Unordnung darinnen anrichten möchte. Zürnend zog Heinrich ab und feierte die Hochzeit in Sternberg. Im folgenden Jahre machte es die Stadt Rostock ebenso mit dem Könige von Dänemark, der vor einiger Zeit ihr Herr ge- worden war. Als dieser mit einem großen Gefolge nach Rostock kam, um dort Hof zu halten, wurde der Rath bedenklich und schloß ihm die Thore zu. In seinem Unmuthe schlug der König auf der andern Seite der Warnow zwischen Gehlsdorf und Bartelsdorf ein Lager auf und feiertedort seine Feste. Es war der glänzendste Hofhält, den Wendenland je gesehen hatte. Viele weltliche Fürsten aus den benachbarten Ländern, Erzbischöfe und eine große Zahl von Rittern, selbst aus Schwaben und vom Rhein her, waren ge-
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