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1. Lesebuch für die Volks- und Bürgerschulen in Mecklenburg-Schwerin - S. 333

1867 - Rostock : Hirsch
333 Parteien zerrissen. Napoleon benutzte die Verwirrung , mit Hülfe der ihm ergebenen Soldaten die Directoren wegzujagen und eine neue Verfassung zu geben , wonach drei Consuin das Regiment in Frankreich führen sollten. Natürlich wurde Napoleon zum ersten unter den dreien erwählt. Zwei Tage vor Weihnacht trat er seine Gewalt an. Nun aber war es die höchste Zeit , dass der Krieg gegen die Verbündeten fortgesetzt wurde. Bisher waren die Franzosen über- all im Nachtheil gewesen. Kaum stand Napoleon an der Spitze, so änderte sich mit einem Male die ganze Sache. Als ob dem Manne das Glück nur so zufalle, musste sich der russische Kaiser mit seinen Bundesgenossen veruneinigen und seine Truppen nach Hause rufen. Die Ostreiche,- hatten jetzt den Feind allein auf dem Halse. Bonaparte eilte nach Italien. Als ein zweiter Hannibal stieg er im Winter mit seinem Heere über die Alpen. Kanonen und Wagen wurden auseinander genommen und auf Schlitten von Menschenhänden über den Schnee geschleppt. Zu einer Zeit, da noch niemand ihn erwartete, stand er in den Ebenen Italiens. Die Ostreicher hatten Unglück über Unglück und wurden wie im Fluge zurückgedrängt: nach acht Monaten war der Krieg beendigt, und Frankreich mächtiger , als je zuvor. Im nächsten Jahre machte auch England Frieden und half selbst die noch in Ägypten stehen- den französischen Heere nach Hause schaffen. Zum Dank für al- len Ruhm, den Napoleon seiner Nation verschafft hatte, wurde er zum Cónsul auf Lebenszeit, und zwei Jahre später, am 18. Mai 1804 zum erblichen Kaiser der Franzosen ausgerufen. 82. Auflösung des deutschen Neiches. Frankreich Hatte die Monarchie verworfen, war durch die Pöbelherrschaft hindurchgedrungen und bei der Monarchie wieder angelangt. Alles, was an die Revolution erinnerte, wurde bei Seite geschafft. Statt der heidnischen Zeitrechnung wurde die christliche wieder eingeführt und das Christenthum mit seinen Festen und Ordnungen wieder hergestellt. Der Kaiser nahm sei- nen Wohnsitz im königlichen Schlosse und umgab sich mit einem glänzenden Hofstaat. Der Adel wurde wieder aufgerichtet, Herzoge, Grafen und Barone ernannt. Seine Verwandten wurden zu Prinzen und Prinzessinnen erhoben und mit reichen Einkünften bedacht. Das Volk sah all die neue Herrlichkeit und jubelte dazu. Napoleon aber war der mächtigste Herrscher in Europa und konnte so ziemlich alles thun, was er wollte. Mußte doch Deutschland dazu schweigen, als Bonaparte den Herzog von Enghien, einen französischen Prinzen, der in Baden lebte, durch seine Soldaten nach Paris holen und er- schießen ließ. England allein stand fest und wollte von Nachgiebigkeit nichts wissen. Kaum ein Jahr hatte es Frieden gehalten, da schlug es von neuen, los. Im Jahre 1805 schlossen sich Östreich und Rußland an. Der König von Preußen wurde aufgefordert, dem Bündnisse beizutreten; aber er konnte sich nicht entschließen und verdarb es dadurch mit beiden Theilen. Wie der Blitz war Napoleon da, schlug die Verbündeten und drängte sie über Wien hinaus nach Mähren hinein. Am 2. December kan, es bei Aitsterli tz zu einer mörderischen Schlacht, in welcher Napoleon einen glänzenden Sieg erfocht. Leider mußten Deutsche Soldaten unter den Fahnen des Fremdlings gegen Deutsche kämpfen. Baiern, Würtemberg und Baden hatten sich, weil sie vom deutschen Vaterlande nichts mehr hofften, vom Reiche losgesagt und an Napoleon angeschlossen. Für
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