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1. Lesebuch für die Volks- und Bürgerschulen in Mecklenburg-Schwerin - S. 336

1867 - Rostock : Hirsch
außerdem eine ungeheure Menge Hafer, Heu, Futtersäcke, Striegeln, Brannt- wein, Zwieback u. f. w. Das war der Anfang der „Franzofenzeit" in unserm Vaterlande. 85. Der Friede zu Tilsit. Nach der Schlacht bei Jena zog der König von Preußen in den Osten seines Landes, wo er Hülfe von den Russen erhielt. Trotz des Winters folg- ten die Franzosen schnell nach. Bei Preußisch Ey lau kam es am 7. und 8. Februar 1807 zu einer mörderischen Schlacht, in welcher die Preußen ihren alten Kriegsruhm glänzend bewährten. Dennoch blieb der Kamvs un- entschieden. Beide Theile gingen zurück. Im Sommer desselben Jahres wurden Russen und Preußen bei Friedland trotz der furchtbaren Anstren- gungen gänzlich geschlagen. Diese Niederlage gab den Ausschlag. Kaiser- Alexander erschrak, qls er den gewaltigen Gegner an der Grenze seines Reiches stehen sah, und machte Frieden. Preußen mußte folgen. Die Bedingungen waren entsetzlich hart. Friedrich Wilhelm Iii -mußte alles Land links von der Elbe und dazu seine polnischen Provinzen abtreten. Aus ersterem machte Napoleon ein Königreich Westfalen für seinen Bruder Hieronymus; letzteres gab er seinem Verbündeten, dem Könige von Sachsen. Außerdem mußte Preußen an fünfzig Millionen Kriegskosten bezahlen. Unter den Bedingungen des Friedens hatte Kaiser Alexander auch die gestellt, daß der Herzog von Mecklenburg, sein Verwandter, wieder in sein Land eingesetzt werde. In Folge dessen kehrte Friedrich -Franz zurück und hielt am 11. Juli seinen Einzug in Schwerin. Am 9. August wurde ein all- gemeines Dankfest im ganzen Lande gefeiert. Mecklenburg mußte aber dem Rheinbund beitreten, dem Handel mit England entsagen und in den See- städten eine französische Besatzung behalten. 86. Aspern und Wagram, Fürs erste kümmerte sich Napoleon um das geschlagene Deutschland nicht weiter; denn er hatte in Spanien vollauf zu thun. Diese Zeit benutzte Kaiser Franz, sich von neuem zu rüsten. Er wollte noch einmal versuchen, ob er nicht die Ehre des deutschen Namens gegen den Fremdling retten könne. Im Frühling 1809 rückten 300,000 Östreicher ins Feld. Napoleon trat ihnen zum großen Theil mit deutschen Hülfstruppen entgegen. Die Rheinbundfürsten wetteiferten mit einander, sich als gehorsame Diener des Ausländers zu be- weisen. Der König von Sachsen entließ seine Truppen mit der Mahnung: „Kämpfet tapfer gegen Östreich und vertraut auf Gottes Vorsehung!" Zu den Baiern sagte Napoleon: „Kein Franzose ist unter euch; ihr sollt allein die Östreicher schlagen." Nach alter Weise zerstreuten die deutschen Generale ihre Truppen über weite Strecken; die französischen hielten die ihrigen in Menge zusammen. Ging es in die Schlacht, so waren die Franzosen frisch und mun- ter; aber die Hälfte von den Östreichernkam matt und müde auf dem Kampf- plätze an. Aus solche Weise geschah es, daß Napoleon im Umsehen die feind- lichen Heere bis Wien zurückgedrängt hatte, ohne daß diese sich nur recht Hüt- ten sammeln und zum Widerstände vereinigen können. Auf der andern Seite der Donau, der alten Kaiserstadt gegenüber, hielten endlich die Östreicher Stand. Bei Aspern wurde zwei Tage hinter einander mit Erbitterung gekämpft. Was die Welt noch nicht gesehen hatte, geschah hier: Napoleon wurde ge- schlagen und mußte zurückgehen. Aber er ließ sich durch die Niederlage nicht irre machen. Rasch zog er Verstärkungen an sich, so daß er an Zahl dem Gegner überlegen war. Dann griff er zum zweiten Male an. Diesmal
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