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1. Lesebuch für die Volks- und Bürgerschulen in Mecklenburg-Schwerin - S. 368

1867 - Rostock : Hirsch
368 seinen Augen kaum trauen, als der treue Hund zu Brest bei ihm eintrat und durch Schmeicheleien und Liebkosungen seine Freude darüber bezeugte, daß er seinen Herrn wiedergefunden hatte. Der Chirurg Morand in Paris nahm einen Hund, der das Bein gebrochen hatte, in die Kur und stellte ihn vollkommen wieder her. Einige Zeit darauf kratzte etwas an seiner Thür. Als Morand öffnete, trat der genesene Hund wieder ein und brachte einen Gefährten mit, der sich mit gebrochenem Beine mühsam ihm nachschleppte. Durch schmeicheln und Bellen gab er zu verstehen, was er wünsche. Lächelnd sagte der Chirurg: Diesmal will ich dein Gesuch noch erfüllen; aber bringe mir solche Kunden nicht zu oft her. Ein Schäfer im schottischen Hochlande war ins Gebirge ge- gangen, um seine Herde zu überschauen, und hatte seinen dreijähri- gen Sohn mitgenommen. Er ließ das Kind am Fuße eines steilen Felsen zurück und stieg allein auf die Höhe hinauf. Plötzlich fiel ein so dichter Nebel ein, daß er nicht Steg oder Weg sehen konnte. Der Schäfer verirrte in der Dunkelheit. Erst mitten in der Nacht kam er aus dem Nebel heraus und fand nun seine Hütte wieder. Als der Morgen graute, machte er sich mit seinen Nachbarn auf, sein Kind zu suchen. Tage lang wurde das Gebirge nach allen Richtungen durchsucht! aber der Knabe war nicht zu finden. Man mußte ihn endlich für verloren achten. Im Hause aber war es aufgefallen, daß der Hund des Schäfers seit jener unglücklichen Nacht jeden Tag sich sein Haferbrot abgeholt hatte und dann schnell wieder fortgerannt war, ohne sich nur eiue Minute aufzuhal- ten. Als er wieder mit seinem Stück Brot davonlief, folgte man ihm nach. Der Hund führte seine Begleiter über steile Klippen zu einem schmalen Pfade, der an einem tiefen Abgrunde vorbei- führte. Am Ende des Pfades lag dicht an einem brausenden Wasserfall der Eingang zu einer Höhle. Und siehe da! in der Höhle saß der Knabe und verzehrte gemüthlich das Brot, welches der Hund ihm gebracht hatte. 4. Der Bär. Es giebt eine Menge Thiere, welche sich größtentheils von dem Fleische anderer Geschöpfe nähren und darum mit aller Welt in beständigem Kampfe begriffen sind. Sie werden Raubthiere oder reißende Thiere genannt. Ihre Zehen sind mit starken Krallen bewaffnet. Das Gebiß enthält alle drei Ar- ten von Zähnen. Die Eckzähne sind besonders groß und scharf. Die meisten Raubthiere haben einen gewaltthätigen, mörderischen Sinn. Einige von ihnen, z. B. Igel, Katze, Maulwurf, machen sich nützlich, weil sie schädliche Thiere vertilgen; andere, z. B. Bär, Wolf, Löwe, Tiger, können unter Um- stünden selbst dem Menschen gefährlich werden. Der Bär mit seinem dicken Kopf hat das gutmüthigste Aussehen unter den Raubthieren. Aber man merkt es ihm schon an, daß er ein finsterer, unfreundlicher, einsamer Geselle ist, der gar nicht viel Lust verspürt, auf Reisen zu gehen und sich in der Welt ein wenig umzusehen. In dichten Wäldern oder finstern Bergschluchten ist ihm am wohlsten. . Dort liegt er den lieben langen Tag in seiner Höhle, die er sich mit Moos und Laub weich ausgepolstert hat, und kommt fast nur hervor, wenn er seiner Nahrung nachgehen muß. Und dann brummt und knurrt er unaufhörlich, als ob er auf die ganze Welt verdrießlich wäre. Selbst mit seinem Weibe kommt er
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