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1. Lesebuch für die Volks- und Bürgerschulen in Mecklenburg-Schwerin - S. 401

1867 - Rostock : Hirsch
401 In tiefen Bergwerken hat man wahrgenommen, daß die Warme zu- nimmt, je weiter man hinabsteigt, und zwar ziemlich gleichmäßig alle 200 Fuß einen Grad. Von der Sonne kann dies nicht kommen; deshalb hat man angenommen, daß im Innern der Erde an einer oder mehreren Stellen feurige Massen seien, non denen die Wärme in die kalte Rinde sich verbreite. In der That scheinen die Vulkane und die heißen Quellen dafür zu zeugen, daß dort unten Feuer verborgen sein müsse. Welche Größe und Ausdehnung indessen die glühende Masse habe , möchte schwer zu sagen sein. Manche wollen annehmen, daß die feste Kruste der Erde keine zehn Meilen dick, das ganze Innere aber ein feuriges, dickflüssiges Meer sei, welches durch Erdbe- den und vulkanische Ausbrüche sich Luft mache, sobald es ihm in feinem Ge- fängnisse zu enge werde. Ist dies richtig, so ist die Erdkruste, ans der man anscheinend so sicher wohnt, im Verhältniß nicht dicker, als die Schale eines Apfels oder die Haut einer Pellkartoffel, und wir Menschen stehen in hand- greiflichster Wirklichkeit aus einem brennenden Vulkane. So weit die Erdrinde bekannt geworden ist , besteht sie größtenteils aus festem Gestein , welches von Erz und andern Mineralien durchsetzt ist, und aus Wasser, welches sich in den Vertiefungen gesammelt hat. Bei dem Gestein aber springt beim ersten Anblick ein zwiefacher Unterschied in die Augen. Zuvörderst liegt ein Theil desselben in geordneten Schichten, der an- dere in unordentlichen Blassen: sodann enthält der eine Theil Versteinerun- gen, der andere nicht. Das wird seinen Grund haben. Aber wer kann den wissen? Zugegen ist niemand gewesen, als Gott die Erde gründete und dem Bleere seine Grenzen setzte und das fruchtbare Erdreich über die nackten Felsen streute. Also können wir abermals nur Vermuthungen aufstellen, wie es wohl gekommen sein mag , daß das eine Gebirge diese, das andere jene Lage, das eine Gestein diese, das andere jene Gestalt hat. Daß die Gedan- ken hierüber weit aus einander gehen, wird keinen Wunder nehmen, der be- denkt, wie uneinig die Blenschen schon über solche Dinge sind, die vor ihren Augen sich zutragen. Viele nun wollen sich den Hergang etwa so denken: Gott hat nach der Schrift die Erde nicht gleich am ersten Schöpfungstage fertig aus seiner Hand hervorgehen lassen, sondern ihr erst nach und nach die Gestalt gegeben, die sie jetzt hat. Ein Theil ist älter, als der andere: die Pflanzen sind älter, als die Thiere, und die Thiere älter, als die Menschen. Also mag auch ein Theil der Gebirge älter sein, als der andere. Ist es so, so wird das älteste Gestein dasjenige sein, welches Gott der Herr entstehen ließ, als es noch wüste und leer auf Erden war und der Geist Gottes auf der Tiefe schwebte. Blöglich, daß der Schieferstein, der überall auf der Erde die unterste der Schichten bildet und keine Spur von Versteinerungen hat, das älteste Gebirge ist, aus welchem Gott den festen Grund der Erde erbaute. Auf der ersten Schicht liegen mehrere andere, welche Versteinerungen von Pflanzen und Thieren enthalten, also zu einer Zeit entstanden sind, in welcher es schon Thiere auf Erden gab. Hierher gehören unter andern die Steinkohle, der Jurastein, das Kreidegebirge. Zwischen dem geschichteten Gestein ragen gewaltige, unordentliche Massen von Granit, Porphyr, Basalt und andern Felsen hervor. Sie werden „Ur- gestein" genannt, enthalten keine Versteinerungen und bilden den Hauptinhalt des Himalaya, der Alpen, der Anden, also der höchsten Gebirge auf der Erde. An denjenigen Stellen, wo sie durch die geschichteten Lager dringen, sind letz- tere durchbrochen, zerklüftet, zum Theil hoch in die Höhe gehoben, so daß es den Anschein hat, als ob die Urgesteine mit ungeheurer Gewalt von unten aufgestiegen wären und die über ihnen liegenden Schichten durchbrochen hät- ten, um sich Luft zu machen. Es ist möglich, daß dies geschehen ist, als Gott 26
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