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1. Lesebuch für die Volks- und Bürgerschulen in Mecklenburg-Schwerin - S. 409

1867 - Rostock : Hirsch
409 Niet ist. Die Kraft wirkt an dem Öhr, die Last ließt dort, wo ein Stück Tuch durchschnitten werden soll. Die Reihenfolge, in welcher die drei Punkte liegen, die dem Hebel eigen sind, ist nicht überall dieselbe. Zuweilen wird die Stange in der Mitte ge- stützt, wie bei der Wage, zuweilen mehr nach dem Ende zu, wie bei demjeni- gen Hebebaum, mit welchem man Lasten in die Höhe wuchtet. Zuweilen liegt der Punkt, wo die Kraft angreift, zwischen den beiden andern Punkten, wie bei der Schreibfeder. Zuweilen , wie bei demjenigen Hebebaum, mit welchem man Lasten fortrückt , liegt hier auch der Punkt , worauf die Last ruht. Das giebt vier Arten von Hebeln. Es wird sich bald zeigen, das; es für den Gebrauch von größter Wichtigkeit ist, sie genau von einander zu un- terscheiden. Über die Regel , welche beim Gebrauch des Hebels zu beobachten ist, mögen uns die Kinder durch ihre Spiele Auskunft geben. Wollen zwei Knaben sich eine Schaukel machen , so legen sie ein Brett über ein Stück Holz. Sind beide gleich schwer, so legen sie das Brett in der Mitte auf, sind sie ungleich schwer, so machen sie dasjenige Ende, worauf der leichtere Knabe sitzt, etwas länger; denn sie wissen, daß man durch die größere Länge die fehlende Schwere ersetzen kann. Etwas anderes, als jene Knaben wissen, haben die Gelehrten auch nicht entdecken können. Aber sie haben die Sache gründlicher untersucht und genauer erforscht. Darnach verhält es sich also mit dieser Sache: Ein Hebel, dessen Seiten oder Arme gleich lang sind, steht im Gleichgewicht , wenn Kraft und Last gleich sind; ein Hebel, dessen Arme ungleich sind, steht im Gleichgewicht, wenn die Last auf der kürzern Seite soviel mal größer als der andere Arm länger ist. Schiebt man z. B. unter eine Last eine Stange.und legt den Stützpunkt so, daß von derstange ein Fuß auf der einen und fünf Fuß auf der andern Seite sind , so kann man, wenn man den längern Arm mit einer Kraft von sechs Pfund nieder- drückt, einer Last von dreißig Pfund das Gleichgewicht halten. Eine ange- nehme Erleichterung, welche der Mensch sich macht! Aber ein kleiner Nach- theil ist dabei doch nicht zu vermeiden. Jedes Kind hat es gesehen: wenn der Zimmermann in der eben angegebenen Weise mit einem Hebebaum einen Balken einen Fuß hoch gehoben hat, so hat er dasjenige Ende der Stange, woran er faßt, von hoch oben bis beinahe zur Erde niedergedrückt. Mißt er dann die Höhe nach, so findet er, daß das längere Ende sich fünf Fuß hat abwärts bewegen müssen, damit der Balken einen einzigen Fuß in die Höhe gehe. Da liegt beides vor Augen, Vortheil und Nachtheil: ist der eine Arm fünfmal so lang, als der andere, so kann man mit Hülfe desselben eine fünfmal so schwere Last heben, als man Kraft anwendet, muß aber einen fünfmal so langen Weg machen, als die Last in die Höhe geht. Nach der angegebenen Regel läßt sich leicht ermessen, welchen Nutze;; wir aus den verschiedenen Arten des Hebels ziehen können. Liegt der Stütz- oder Drehpunkt in der Mitte der Stange, so sind beide Arme gleich lang; sie stehen also im Gleichgewicht, wenn sie beide gleich stark beschwert sind. Kraft wird dabei nicht erspart. Dieser Hebel eignet sich aber ganz vorzüg- lich dazu, das Gewicht irgend eines Gegenstandes zu ermitteln. Denn wenn auf die eine Seite eine Masse von bekanntem, auf die andere Seite eine Masse von unbekanntem Gewichte drückt, so folgt, daß beide gleich schwer sind, sobald der Hebel im Gleichgewichte steht. Die bekannte Kaufmanns- wage ist nach dieser Regel eingerichtet. Liegt der Drehpunkt in der Stange, aber dem einen Endpunkte näher als den; andern, so sind die Arme ungleich lang. Dann müssen die Gewichte, welche an beiden Enden hängen, umge- kehrt schwer sein als die Arme lang sind, um den Hebel ins Gleichgewicht
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