1826 -
Berlin
: Dümmler
- Autor: Baumgarten, Johann Christoph Fr.
- Hrsg.: Wilmsen, Friedrich Philipp
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Töchterschule
- Geschlecht (WdK): Mädchen
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Kirschbaum, und sahen mit froher Seele in die
schöne, heilige Natur.
Wie schön! wie herrlich! sagte Amalie leise,
und schmiegte sich an die verehrte und geliebte
Mutter. Wie Alles um uns blühet und duftet!
Wie wohl dem Auge das frische Grün der Wiesen
und Bäume thut, und wie emsig dort die Felder
bestellt werden! O, der Frühling ist eine herr-
liche Jahreszeit!
Er verkündigt uns Gottes Liebe und Güte!
versetzte die fromme Mutter.
Amalie stimmte ein Frühlingslied an, und ver-
sicherte, da ihr Gesang zu Ende war, dass sie sich
so wohl und heiter fühle, wie sich nur immer die
Engel im Himmel fühlen könnten.
Die Mutter drückte sie an ihr Herz. Meine
innigst geliebte Tochter, sprach sie, mochtest du
dich doch immer so wohl und heiter fühlen! Die
Tage, die du jetzt lebst, sind Tage der Blüthe.
Die Jugend gleicht dem schönen, unmuthigen
Frühlinge. Sieh, Alles ist jetzt in feiner lebendig-
sten Kraft, Alles voll Anmuth und Freude, Alles
voll schöner Hoffnung. Und ist es in der Jugend
anders? Ach, in den glücklichen Jahren dersel-
den regen sich die menschlichen Kräfte am leben-
digsten, hofft man das Schönste und Beste. Der
Frühling ist die beste Zeit der Aussaat. Was man
jetzt säet, wird man im Sommer oder Herbste ernd-
ten. Die Jugend gleicht auch hierin dem Lenze.
O, meine Tochter, dass diess Gleichniss an
dein gutes, empfindsames Herz spräche! Die Ju-
gend ist die Zeit der Aussaat. Säen soll der Mensch
in derselben für seine spätern Jahre, pflanzen für
sein höheres Alter. ' Er soll Kenntnisse sammeln,
damit er einst nützen, er soll sich Tugenden er-
werben, damit er einst Achtung gemessen und
Andere beglücken könne.
Meine geliebte Tochter! diess fei ein Wort
der Lehre für dich. Nütze deine Jugend. Säe