1815 -
Leipzig
: Barth
- Autor: Dolz, Johann Christian
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule
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Erblehre), oder ein ungeschriebenes Wort Gottes an,
welches die Apostel von Gott empfangen, aber nicht
aufgeschrieben, sondern nur mündlich mitgebracht hät-
ten. Dieses sey nach und nach aufgesetzt worden, und
der Kirche zur Beantwortung verschiedener Skrupel
unentbehrlich; 3) sie hält auch die Entscheidungen der
Kirchenversammlungen und Bischöfe zur Erhaltung der
Wahrheit und Einheit des Glaubens für nothwendig
und gestattet daher keinen allgemeinen uneingeschränk-
ten Gebrauch der Bibel; 4) sie macht einen wesentli-
chen Unterschied zwischen den Geistlichen, von denen
die obersten Priester genannt werden, spricht sie
von aller weltlichen Gerichtsbarkeit frei und verpflichtet
sie zur Ehelosigkeit (zum Colibate). 5) Sie empfiehlt
den Glauben an die Verdienstlichkeit guter Werke, de-
ren sie Z Klassen zählt: a) solche, die vom göttlichen
Gesetze vorgeschrieben; 1>) solche, die zu den 12 evan-
gelischen Rathschlägen (z. B. der Rath der freiwilli-
gen Armuth, der Selbstverleugnung) gehören, und
c) solche, welche von der Kirche und ihrem Oberhaupte
verordnet worden sind. Zur dritten Klasse rechnet sie
das Klosterleben, Fasten, Wallfahrten (Reisen in
sogenannte heilige Orte) und Rosenkranzbeten. Der
Rosenkranz ist eine, zum Zählen der Gebete bestimmte,
Schnur, aus 15 mal io kleinen Kugeln bestehend,
nach deren 10 eine größere folgt. Eine kleine Kugel
wird allemal, so oft ein Ave Maria (der englische
Gruß) — und eine von den großen, so oft ein Pa-
ter noster (Vater unser) gebetet worden ist, etwas
gerückt. Zehn Ave Maria machen ein kleines Gesetz.
Wahrscheinlich brachten die zurückkehrenden Pilger den
Ro-