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1. Die weite Welt - S. 69

1865 - Leipzig : Amelang
— 69 — bei der Hand, um Liese zu gewinnen. Die Männer haben sich mit einer langen Stange versehen, an deren Ende ein Netz befestigt ist. Sie halten dieses der anschlagenden Welle entgegen, damit das, was sie bringt, nicht ins Meer zurück- falle. Weiber und Kinder ziehen die angetriebenen Meerespflanzen an das Land und suchen aus ihnen die Bernsteinstücke heraus. Wollte man warten, bis der Sturm vorbei ist, so würde das Seegras in solcher Menge aufgehäuft sein, daß das Durchsuchen sehr schwierig und mühsam wäre. Auch in Ländern, die jetzt weit von der Küste der Ostsee entfernt sind, kommt Bernstein in der Erde vor. Das ist ein Beweis dafür, daß das Gebiet des Meeres sich einst viel weiter in das Land hinein erstreckte. — In der M ark ist er an verschiedenen Stellen gefunden worden, selbst in großen Stücken'von 8 Zoll Länge und 5 Zoll Dicke. Doch soll er nicht so gut zu bearbeiten sein, wie der Strandbernstein. Deßhalb werden seine ^Lager auch nur an einer Stelle ausgebeutet, nämlich bei Oranienburg. Der Bernstein wird von den Bernsteindrehern zu den verschiedensten Kunst- sachen verarbeitet. Aus den größeren Stücken macht man Dosen, Becher, Pfei- fönspitzen, Geschmeide u. s. w., aus den kleineren Knöpfe, Korallen u. s. w. Außerdem gebraucht man ihn auch zum Räuchern, besonders im Morgenlande, und bereitet daraus einen guten Firniß, indem man ihn über Kohlenfcuer flie- ßend macht und mit Lein- oder Terpentinöl mischt. — Die meisten Bernstein- dreher wohnen in Memel, Königsberg und Danzig. Dieselben waren zu der Zeit, als Bernstein vielfach zum Schmucke getragen wurde, meist wohl- habende Leute und bildeten eigene Zünfte. Früher versendete man auch große Massen Bernstein theils roh, theils verarbeitet ins Ausland. Dies hat nun zwar jetzt etwas nachgelassen; doch geht immer noch viel Bernstein nach Kon- st ant in opcl und nach Kleinasien, wo Muhamedaner wohnen. Er wird dort besonders zum Räuchern und zur Bereitung von Bernsteinspitzen ge- braucht, weil die Türken nur aus diesen Tabak rauchen dürfen, da ihr Rcli gionsbuch (der Koran) jeden Gebrauch von Körpertheilen todter Thiere verbietet. Auch die Sklavenhändler gebrauchen Perlenschnüre von Perlen aus weiß ein Bernstein, weil dieser in Afrika sehr geschätzt und deßhalb gegen die armen Un- glücklichen, welche zur Sklaverei bestimmt sind, eingetauscht wird. Am einträglichsten ist die Ausbeute an Bernstein an dem westlichen Strande von Samland, der darum auch vorzugsweise dicbernstcinküstc genannt wird, vorzüglich zwischen Palmnicken und Groß-Hubnicken; minder reich ist die Nordküste, aber doch nicht unbedeutend durch Gräbereien; am wenigsten er- giebig ist die kurische Nehrung, die Küste von Memel und der Strand bei Danzig. 57. Erden und Steine. In dieser Klasse der Mineralien unterscheidet man, wie in jeder andern, mancher- lei Geschlechter, von denen wir hier nur die wichtigsten aufführen wollen. 1. Zn dem de« Kiesels gehört vor Allem der Quarz, dessen edelste Art der durch- sichtige Bergkrystall ist, der meist die regelmäßige Form sechökantiger Säulen mit einer darauf sitzenden sechskantigen Spitzsäule hat. Manche schimmern veilchenblau, und heißen dann Amethyste. Der gemeine Quarz bildet große Felsmassen; auch ist er einer der Bestandtheile des Granits. Im Sandsteine und im gewöhnlichen losen Sande machen die Quarzkörner sogar den Hauptbestandtheil aus. Am wichtigsten und unentbehrlichsten ist der Sand in Vermischung mit Kalk als Mörtel beim'bau der Häuser und beim Abvutz der Wände; demnächst aber zur Bereitung der schönen, harten, ganz durchsichtigen Masse, die man das Glas nennt. (S. Nr. 61.)
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