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1. Die weite Welt - S. 126

1865 - Leipzig : Amelang
— 126 — , ) * \ t j' der Wolken und des Eises. Darum singen arabische Dichter in ihrer blu- menreichen Sprache von diesem Gebirge: es trägt aus seinem Haupte den Winter, auf seinen Schultern den Frühling, in seinem Schooße den Herbst; der Sommer aber schlummert zu seinen Füßen am Meeres strande. 2. Kein anderes Gebirge der Erde, den Sinai ausgenommen, ist so ehr-i würdig und berühint geworden, kein anderes ist von den Sängern und Pro- pheten des alten Bundes so verherrlicht worden, wie der Libanon. Moses sehnte sich, ihn vor seinem Ende zu schauen. Das hohe Liedredetvon den! Brunnen lebendiger Wasser, die vom Libanon fließen, H o sea verkündetdeml bußfertigen Israel die Verheißung Gottes: „Ich will Israel wie ein Thau sein, daß er blühen soll wie eine Rose, und feine Wurzeln sollen aus schlagen wie Libanon, und seine Zweige sich ausbreiten, daß er sei schön wie ein Oel-! bäum." — Vor Allem finden wir die Cedern dieses Gebirges in der heiligen Schrift bewundert und gepriesen, sie, die der Herr gepflanzet hat (Ps. 104, 16), ein Bild der Herrlichkeit und Kraft. So vergleicht derprophet H e seki el die gewaltige Macht des assyrischen Reiches den Cedern: „Siehe, Assur war eine Eedcr auf dem Libanon, schön von Aesten, ein schattendes Dach und hoch von Wuchs, und unter dichtbelaubten Zweigen war sein Wipfel. Wasser machte ihn groß, die Fluth ihn hoch; sein Wuchs, war höher, als alle Bäume des Feldes," Dazu kam die. Wertschätzung des edlen Baumes unter allen Völkern des Alterthums und seine Verwendung zu ihren bewundertsten Werken. Die Schiffe von Tyrus trugen Masten von Eedernstämmen; hiv Kisten aus eisenfestem, wohlriechenden Cedernholze führten die Kaufleute Phöniziens ihre Purpurgewänder, ihre seidenen und gestickten Tücher auf die Märkte; von Cedern erbaute sich David einen Palast auf Zion, Cedern des Libanon erbat sich Salomo vonhiram, dem Könige von Tyrus, für,den prachtvollen Ausbau des Tempels zu Jerusalem, Roch seht ehren alle Bewohner des Morgenlandes die Eeder höher, als alle Bäume der Wälder. Ihr Holz, sagen sie, sei unverweslich, ihr Wachsthum unaus-, löschlich. Roch jetzt wandert die christliche, wie die muhamedanische Bevölkerung der benachbarten Thäler jährlich einmal im Brachmonde zu den Cedern hinauf, um an ihrem Fuße einen feierlichen Gottesdienst zu halten und unter dem erhabensten Tempel der Natur ihre Gebete zu Gott empor zu senden. Der jetzt noch vorhandene C e d er nw a l d, einer von den wenigen Resten jenes Urwaldes, der vormals vielleicht den ganzen Libanon bedeckte, liegt an dem westlichen Abhange des Gebirges, nahe an dem höchsten Bergrücken, in einer Höhe, in der sonst jeder Baumwuchs aufhört. In einem weiten,t kesselförmigen Thale, welches, von drei Seiten umschlossen, nur nach bet, vierten hin einem Waldbache sich öffnet, erheben sich diese stolzen,'weitschatligen,^ ihre Wipfel wie Pyramiden gen Himmel hebenden Nadelbäume. Es sind ihrer an dieser Stelle nur noch gegen 400 Stämme. Da aber bei den« langsamen Wüchse der Eeder die Dicke einer hundertjährigen nur sehr mäßig' ist, so hat man berechnet, daß sich unter den vorhandenen noch lebendige Zeugen des salomonischen Zeitalters befinden müssen. Hat doch die stärkste unter ihnen 40 Fuß im Umfange; die gewaltigen Aeste breiten sich über 100 Fuß weit aus und ihre Höhe beträgt, nach dem Schalten berechnet, 90 Fuß-
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