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1. Die weite Welt - S. 159

1865 - Leipzig : Amelang
159 man ihm durchaus nichts aufbürden. Aber statt seine Richter, wie sie es erwartet hatten, mit Bitten und Thränen um ein mildes Ur- theil anzugehen, griff er auch hier ihre Laster an und erbitterte sie durch seine Rede viel mehr, als dass er sie zu seinen Gunsten ge- stimmt hätte. Das Todesurtheil wurde über ihn ausgesprochen. Er hörte es ruhig an und ging fröhlichen Muthes in den Kerker, in dem er nun dreissig Tage lang gefesselt liegen musste. Doch durften seine Freunde ihn besuchen, und er fuhr fort, sie zu belehren. Da- neben tröstete er sie freundlich wegen ihres Schmerzes um sein her- des Geschick und suchte sie auch wohl durch ein scherzendes Wort zu erheitern. So rief Einer aus: „Nein, so unschuldig sterben zu müssen/“ und er erwiderte lächelnd: „Möchtest du denn lieber, dass ich schuldig stürbe?“ Seine Freunde wollten ihm durch Be- stechung der Wächter zur Flucht verhelfen; allein m\t aller Ent- schiedenheit wies er die Verführung derselben zur Verletzung ihrer Pfiicht zurück. Am letzten Tage kamen seine Schüler am frühen Morgen [in sein Gefängniss und blieben bis zum Abende bei ihm. Den ganzen lag über sprach er mit ihnen über Tod und Unsterblichkeit. Den Inhalt dieses Gespräches hat der schon erwähnte Plato in einem noch vorhandenen Buche niedergeschrieben. Als die Sonne sich neigte, griff er nach dem Giftbecher, sprach zu seinen Freunden: „Lasset uns beten, dass der Ueber gang in die andere Welt glücklich von statten gehe!“ und leerte dann den Becher auf einen Zug. Die Freunde weinten und jammerten laut; er hiess sie ruhig sein und ging in seinem Gefängnisse auf und, ab, bis er matt ivurde. Dann streckte er sich mit verhülltem Angesichte auf das Lager nieder. Er erkaltete und erstarrte von unten auf. Als er den Tod an der Brust spürte, bat er, man möge für ihn dem Asklepios, dem Gotte der Gesundheit (als der ihm nun zur völligen Gesundheit verhelfe) einen Hahn opfern, und starb bald darauf. Kaum war er todt, so stimmte die ganze Stadt eine laute Klage über ihn an. Seine Ankläger wurden in die Verbannung geschickt, ihm aber zum bleibenden Gedächtnisse eine eherne Bildsäule gesetzt. So waren die Athener! 103. Alexander der Große. 1. Die Oberherrschaft der Spartaner wurde den andern griechischen Staa- ten in kurzer Zeit noch drückender, als es früher die athenische gewesen war. Um in Griechenland freie Hand zu behalten, schlossen sie mit den Persern einen Frieden, der so schimpflich war, daß die griechischen Bundesgenossen nur mit Widerstreben in denselben willigten. Theben versagte seine Zu- stimmung ; durch Gewalt sollte es zum Schweigen gebracht werden. Spar- tanische Krieger überfielen die dicht bei dieser Stadt gelegene Burg und ver- jagten die angesehensten Bürger. Doch waren sie ihres Raubes nicht lange froh. Der hochherzige Thebaner Pelöpidas stellte sich an die Spitze einer Verschwörung, züchtigte die übermüthigen Spartaner und errang seiner Va- v
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