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1. Die weite Welt - S. 162

1865 - Leipzig : Amelang
162 überkommen hatte, sollte nun ausgeführt werden. Um den Ausgang zu er- fahren, gedachte er das Orakel zu Delphi zu befragen. Die Priesterin weigerte sich, den Ausspruch des Gottes zu verkünden, weil der Tag durch das,Gesetz verboten war. Alexander aber zog sie mit Gewalt in das Heilig- thum. Sie rief: „O Sohn, du bist unwiderstehlich!" und diesen Aus- spruch nahm Alexander als den günstigsten Orakelspruch an. So brach er im Jahre 334 mit einem Heere von 30,000 Fußgängern und 5000 Reitern nach Asien auf. Bei seinem Uebergange über den Hel- les Pont goß er, wie einst Xerxes, Trankopfer aus und sprang dann zuerst an Asiens Küste. Vor Troja opferte er allen griechischen Helden und be- kränzte das Grab des Achilles. Andern Flüßchen Granlkus stellte sich ihm zum ersten Male ein per- sisches. Heer entgegen. Seine Feldherren widerriethen den Durchgang durch das Gewässer; er aber rief: „Der Hellespont würde sich schämen, wenn wir dieses Flüßchen fürchteten!" Dann stürzte er mit seinen Kriegern hinein, schlug die Feinde ans dem jenseitigen Ufer und eroberte ihr mit vielen Kost- barkeiten angefülltes Lager. Alexander selbst war in Lebensgefahr gewesen. Zwei persische Anführer, die ihn an dem hohen Federbusche auf dem glänzen- den Helme erkannten, eilten auf ihn zu. Er vertheidigte sich tapfer, doch be- kam er einen Hieb auf den Kopf, daß der Helm zersprang, und als er sich gegen denjenigen wandte, der ihn geschlagen hatte, hob schon der zweite Per- ser den Arm, um ihm auf den entblößten Kopf den Todesstreich zu geben. In diesem Augenblicke eilte Klitus, ein braver Macedonier, herzu und schlug dem Perser mit einem fürchterlichen Hiebe von hinten Arm uut> Schwert zur Erde, indeß Alexander den andern Perser erlegte. 3. Der Sieg am Granikus brachte ganz Kleinasien in Alexanders Hände. In der Landschaft Phrygien vereinigte er sich wieder mit seinem Feldherrn Parmenio, der mit einem Theile des Heeres einen andern Weg eingeschlagen hatte. In der Stadt G ordium wurde der Wagen eines alten phrygischen Königs aufbewahrt, an dem das Joch durch einen sehr künstlichen Knoten von Baumbast befestigt war. Es ging die Sage, daß derjenige, der diesen Knoten löse, zum Herrn Asiens bestimmt sei. Und Alexander, des Zögerns überdrüssig, zog sein Schwert und zerhieb den Knoten, um damit anzudeu- ten, daß ihm die Herrschaft über Asien beschieden sei. Zu Tarsus, der alten Hauptstadt von Eilicien, verfiel Alexander in eine gefährliche Krankheit. Mit Schweiß und Staub bedeckt hatte er in dem kalten Wasser des Flusses Eyduns ein Bad genommen und sich dadurch ein heftiges Fieber zugezogen. Kein Arzt getraute sich, ihm etwas zu verordnen, und eine zweite Schlacht mit den Persern stand bevor. Der Unmnth des Königs stieg aufs höchste. Da entschloß sich sein Arft Philipp ns, ein ge- fährliches, aber entscheidendes Mittel zu wagen. Er geht vom Krankenbette weg, um einen Trank zu bereiten. Unterdessen tritt ein von Parmenio ge- sandter eilender Bote ein, der das Schreiben überbringt: „Traue dem Arzte Philipp nicht; der Perserkönig hat ihn durch vieles Geld bestochen!" Alexan- der legte den Brief ruhig unter sein Kopfkissen. Mit freier Miene trat Phi- lippus wieder ein; mit fester Hand reichte er dem kranken Könige den Becher.
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