1865 -
Leipzig
: Amelang
- Autor: Fix, Wilhelm
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Inhalt Raum/Thema: Weltkunde
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Trank zu sich nehmen; weinend und seufzend lag er auf seinem Lager und
rief unaufhörlich den Namen Klitus. Nur die Tröstungen seiner Freunde
vermochten seinen Schmerz zu besänftigen und ihn dem Heere wiederzugeben.
5.
Mit dem Frühlinge des Jahres 327 v. Chr. trat Alexander seinen Zug
nach Indien an. Oft führte der Weg durch dürre, wasserlose Sandwüsten;
viele Beschwerden waren zu ertragen, doch Alexander ging mit unermüdlicher
Ausdauer allen seinen Soldaten voran. Im Lande der fünf Ströme (Pend-
jab) vertheidigte sich Porus, ein mächtiger König, mit großer Tapferkeit;
zuletzt aber fiel er auf dem Schlachtfelde in die Gewalt Alexanders. „Wie
willst dubehaudelt sein?" fragte ihn dieser.»—„K öniglich !"—„Erbitte dir
etwas!" — „In dem Worte königlich liegt Alles, was ich zu erbitten
habe!" Alexander gab ihm sein Gebiet wieder und noch einen Theil der an-
grenzenden eroberten Länder dazu.
Alexander drang bis an den Fluß Hhphasis vor. Schon lange waren
ihm seine Soldaten mit schweigendem Unwillen gefolgt; als aber der König
seinen Zug noch weiter fortzusetzen wünschte, sprachen sie ihr Verlangen zu-
rückzukehren laut und unverhohlen aus. Alexander schloß sich drei Tage
lang in seinem Zelte ein und ließ sich nicht sehen, um die Macedouier zur
Aenderung ihres Vorhabens zu bewegen. Umsonst; er mußte sich zur Rück-
kehr entschließen. An der Grenze seines Zuges ließ er zuvor zwölf thurmhohe
Altäre errichten und unter ritterlichen Spielen den Göttern Daukvpfer darauf
anzünden.
Mit einem Theile seines Heeres schiffte Alexander den Indus hinunter
bis an die Mündung dieses Stromes, während Nearch mit der Flotte an der
Küste von Asien nach dem persischen Meerbusen segelte. Er selbst zog zu
Lande mit dem Heere durch brennende Wüsten zu den Ufern des Tigris zu-
rück. Die Wagen blieben im Sande stecken, die Lastthiere fielen tun; viele
Soldaten starben vor Durst; oft fehlten Lebensmittel, und fand man sie, so
tödtete Unmäßigkeit, wen der Mangel verschont hatte. Es entstand ein all-
gemeines Murren unter den Soldaten; doch Alexander schwieg und ging zu
Fuße dem Zuge voran, bis sie endlich wieder in angebaute Gegenden kamen.
Nach Susa zurückgekehrt, suchte Alexander das Band, durch welches er
Macedouier lind Perser zu verbinden wünschte, noch enger zu knüpfen. Er
selbst vermählte sich mit einer persischen Königstochter, sein Freund Hephästion
mit einer andern Tochter des Darius, achtzig seiner Offiziere mit den ange-
sehensten persischen Jungfrauen. Auch mehr als 15,000 gemeine Macedo-
nier ließen sich durch Belohnungen bewegen, persische. Frauen zu nehmen.
Nun folgten Feste auf Feste, Spiele mtb Schmausereien wechselten unauf-
hörlich mit einander ab.
Alexander wollte seine neuen persischen Unterthanen den Macedonicrn
vollkommen gleichstellen und erregte dadurch die Unzufriedenheit der letzteren
im höchsten Grade. Als.er aber nun sogar seinen Entschluß verkündigte, die
durch Alter oder Wunden unbrauchbaren Krieger nach Hause zu schicken, ent-
stand ein förmlicher Aufruhr. Das ganze Heer forderte laut seinen Abschied.
Man brauche sie ja nun nicht mehr, schrieen Einige, derkönig und die neuen
Perser könnten ja nun allein Krieg führen. Alexander ließ die Anstifter