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1. Die weite Welt - S. 218

1865 - Leipzig : Amelang
218 entfaltet. Eine ähnliche Strasse ist unter der gegenwärtigen Regierung, die es überhangt sehr auf die Verschönerung von Paris abgesehen [hat, mit grossen Kosten mitten durch die Stadt gebrochen worden. Ohne Zweifel hat man durch diese grossartigen Umänderungen ferneren Aufständen der leicht beweglichen Pariser vorbeugen wollen. Ausserhalb der Boulevards breiten sich 14 Vor- städte aus, von denen jede ihre ganz eigenthümliche Bevölkerung hat. Da wohnen in der einen nur vornehme Adlige, in der andern nur reiche Fabrik- herren, in der dritten nur Arbeiter u. s. f. Alle diese Vorstädte sind von einer 5 Meilen langen, von beinahe /60 Thoren oder Barrieren durchbrochenen Ringmauer umschlossen. Zu weiterm Schutze ziehen sich rings um das gewal- tige Ilüusermeer noch 16 Forts, durch deren Anlage die Hauptstadt zugleich in eine der stärksten Festungen des Landes umgewandelt worden ist. Dadurch, dass vor nicht langer Zeit auch der die Ringmauer einschliessende Kranz von Dörjern mit in das Stadtgebiet aufgenommen wurde, ist dessen Einwohner- zahl auf mehr als anderthalb Millionen gestiegen. >— Merkwürdig sind die im Kalkgebirge von Natur vorhandenen oder künstlich angelegten Höhlen, die sich weit unter die Häuser und Strassen der Stadt fortsetzen und von Alters her zur Begräbnisstätte der Todten dienten. Noch jetzt Jihden sich in diesen schauerlichen Grabgewölben oder Katakomben Tausende von Leichen vor, Jjaris, die Hauptstadt Frankreichs, ist zugleich das Herz des Landes. Das gesummte geistige Leben des Volkes hat hier seinen Mittelpunkt. Hier sind die besuchtesten Bildungsanstalten, hier haben die Künste ihren Sitz. Wer in Frankreich geachtet und geehrt werden und als ein gebildeter Mensch erscheinen will, der muss in Paris gewesen sein und sich die jeinen Sitten der Hauptstadt angeeignet haben. Auch alle die zahlreichen Volksbewegungen, die Frankreich erschüttert huben, sind von Paris ausgegangen, und die Regierung weiss sehr wohl, dass das ganze Land ruhig ist, wenn die Hauptstadt im Zaume gehal- ten wird. ' • Auch im gewerblichen Leben nimmt Paris den ersten Rang ein. Keine Stadt der Welt liefert eine so grosse Menge der kostbarsten Erzeugnisse menschlichen Kunstfleisses, als Paris. Kein Stoff, der hier nicht zu den verschiedensten Dingen verarbeitet würde; — Gold und Silber, Eisen und Stahl, feines Holz, Horn und Elfenbein, Glas und Porzellan, Seide, Wolle und Baumwolle. Die grossartigsten Manujäcturen werden von der Regierung verwaltet, namentlich diejenigen, in denen durch die vollendetste Webekunst prachtvolle Gemäldutapeten {Gobelins)*) angefertigt werden. Auch in der Umgegend von Paris sind noch mehrere, theils durch ihre Ge- werbthütigkeit, theils durch geschichtliche Ereignisse wichtige Orte. In Ver- sailles, westlich von Paris, liess Ludwig Xiv. ein prächtiges Schloss erbauen, das 100 Jahre lang die Residenz der französischen Könige blieb. Jetzt dient dasselbe zu einer Gemäldegallerie; der Park wird von den Parisern viel besucht. Nördlich von Paris liegt die Abtei St. Denis mit den alten Königsgräbern, die jedoch zur Zeit der Revolution verwüstet ivorden sind. Die uralte rothseidene Fahne dieser dem Schutzpatrone Frankreichs (Dionysius, Ap. Gesch. 17, 34.) geweihten Abtei, Orijlamme genannt, wurde zum Banner Frankreichs bestimmt und bis ins ') (/$. 210) Qobelänys. Wärsallj'. Säug Jjenni/i
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