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1. Die weite Welt - S. 265

1865 - Leipzig : Amelang
265 waren sie dauernd vereinigt. Als Vorhut gegen die Türken hatte Ungarn schon damals eine grosse Wichtigkeit erlangt. In einem Feldzuge gegen die Türken kam der junge König Ludwig Xx. ums Leben; er fiel 1526 in der Schlacht bei Mohacz (—hatsch), und es wurde daraus Ferdinand von Oestreich, der Gemahl seiner Schwester. Bruder Kaiser Karls V. und nach- mals selbst deutscher Kaiser, zum Könige von Ungarn und Böhmen erwählt. Seit dieser Zeit sind beide Lande im Besitze des habsburgischen Hauses verblieben. Die Verwaltung Ungarns, an dessen Spitze ein kaiserlicher Prinz als Palatinus steht, ist indessen von jeher eine sehr schwierige gewesen. Der Character der einzelnen Volksstämme ist allzu verschieden; — dem stolzen Adel, den Magnaten, mussten grosse Vorrechte, dem Reichstage ein wichtiger Antheil an der Gesetzgebung eingeräumt werden. Während die östreichische Regierung die ungarischen ¡¡Lande in eine innigere Verbin- dung mit den übrigen Bestandtheilen der Monarchie bringen möchte, strebt das unruhige Volk nach immer grösserer Selbstständigkeit und ist noch in neuester Zeit in blutigen Ausständen seinen Herrschern entgegengetreten. 2. . Ungarn bildet den nördlichen Haupttheil der mittlern Donauebene, die im Norden durch den Gebirgsbogen der Karpathen von dem Gebiete der Weichsel und des Dnjestr, im Süden durch den Balkan von den Küstenflüssen des adriatischen und ägäisohen Meeres geschieden ist. Der westliche Flügel der Karpathen, das weisse Gebirge oder die kleinen Karpathen genannt, wendet sieh von dem Pass von J ablunka der Donau zu und bildet die Grenze gegen Mähren, während von der andern Seite her die letzten Ausläufer der Alpen sich dem Strome nähern. Die jenseit dieser Ketten beginnende kleine ungarische Ebene reicht auf dein rechten Donauufer bis zum Bakony wald, auf dom linken bis zu dem vielver- zweigten ungarischen Erzgebirge, das in dem sich in der Lom- nitz er und andern Spitzen bis zu 8000 Fuss erhebenden Tatra mit den Karpathen in Verbindung steht. Dort sind die Raab mit der Leitha, hier Waag und Gran die ansehnlichsten Nebenflüsse der Donau. Die Bildung der Insel Schütt, mehr aber nocfh der Beichte Neus i cd 1 er-S e e mit seinen sumpfigen Ufern deuten darauf hin, dass die ganze Gegend einst Meeresboden gewesen sei. Durch die von beiden Seiten herandrängenden Gebirge genöthigt, sich plötzlich nach Süden zu wenden, tritt die Donau in die zehnmal ausgedehntere grosse ungarische Ebene ein. Dieselbe nimmt das zwischen Drau und Donau gelegene Dreieck (mit dem fast 20 Qm. bedeckenden Pi atto ns ee) ein und setzt sich weit über Pesth hin- aus auf dem linken Donauufer fort. Hier ist die aus dem fernsten östlichen Winkel hervorströmende Theiss der Hauptfluss des Landes. Durch das weit vorspringende Matragebirge genöthigt, den nach Westen gekehrten Lauf ebenfalls in einen südlichen zu verwandeln, Hiesst sie auf einer lan- gen Strecke in fast gleicher Entfernung neben der Donau hin, mit der sie sich endlich, nachdem sie die Körosch und Maroych aufgenommen hat, nahe an der Grenze der Türkei vereinigt. Nirgends treten die Eigenthüm- lichkeiten Ungarns so deutlich hervor, als in dem Laude zwischen Donau und Theiss. , 1 1 Das Königreich Ungarii zählt auf 3250 Qm. 9 Millionen Einwohner. Unter diesen befinden sich etwa 4 Millionen Magyaren, die weniger die Gebirgsgegenden, als die weiten Ebenen besetzt halten. Sie sind tapfer,
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