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1. Die weite Welt - S. 403

1865 - Leipzig : Amelang
403 zwischen den Mündungsarmen des Ottaway begründete Montreal (100) die weiter abwärts gelegene eigentliche Hauptstadt Quebek (60) längst überflügelt. Hier erweitert sich der Lorenzstrom meerbusenartig; an seinem linken Ufer zieht sich die durch ihre herrlichen Umgebungen berühmte Stadt die Höhen hinan, deren Spitzen mit starken Festungswerken gekrönt sind. Südlich von der Mündung des Stromes zieht sich eine weit ausgedehnte, mit Wäldern und See'n bedeckte, an den Küsten sehr zerrissene Halbinsel ins Meer hinein, welche durch die von Südwesten her einschneidende Fundybay in zwei Theile, Neu- braunschweig und Neuschottland geschieden wird'. Jeder derselben bildet ein beson- deres Gouvernement. Bon großer Bedeutung ist die Hafenstadt Halifax (40), gleich- sam der Stapelplatz für den Berkehr Englands mit den amerikanischen Nordstaaten. — Felsig und wenig bewohnt sind die benachbarten Inseln (Prinz Edward und Cap Breton), neben denen noch die Insel Anticosti zu merken ist, welche die Wasser des Lorenzstromes vor seiner Ausmündung in den gleichnamigen Golf in zwei Halsten theilt. Letzterer wird nach Osten zu durch die große Insel Neufvundland geschlossen. Im Innern ist auch diese von undurchdringlichen Wäldern bedeckt, und lelbst die Küsten sind des rauhen Klima's wegen nur wenig angebaut und bewohnt. Aber von außerordentlicher Wichtigkeit ist die vorliegende Bank von Neufvundland, ein Hauptsammelplatz der Stockfischfänger (S. 30). »Neben England hat auch Frank- reich das Recht zur Fischerei an einigen Theilen der Küste behauptet. Dasselbe Recht mußte den vereinigten Staaten zugestanden werden, als ihre Unabhängigkeit anerkannt wurde; allen andern Nationen ist dagegen der Fischfang in diesen Gegenden untersagt. Merkwürdig ist die von Ncufouudland stammende, durch Größe, Kraft und Gelehrig-- keil ausgezeichnete Hunderasse. — Hauptvrt ist der an der Südostküstc gelegene Hafen Platz St. John. 103. Der Niaqarafall. Herrlicher noch als der Rheinfall, kroch großartiger durch die Breite und Tiefe des Stromes, ist der Fall des Niagara in Nordamerika. Der Strom fließt aus dem östlichen Ende des Eriesee's und ergießt sich nach einem Laufe von 36 Meilen in den Ontario sec. Er ist schoit da, wo er den Erie verläßt, reißend und ungestüm. Späterhin dehnt er sich inehr aus und wird ruhiger; drei Meilen oberhalb des Falles brechen sich jedoch seine Wellen mit furchtbarer Gewalt gegen die Felsen am Ufer. Je näher der Strom den Fällen kommt, desto ungestümer wallt und sauset er durch die Felsen dahin. Endlich erreicht er den Rand des grauenvollen Äbgrnudes und stürzt in die Tiefe hinab. Nahe bei dem Abgrunde macht er eine beträchtliche Biegung zur Rechten und theilt sich in drei Fälle. Der ungeheuerste von diesen ist an der nordwestlichen Seite des Flusses; man nennt ihn den großen oder H u f ei sen fall, weil er Aehnlichkeit mit einem Hufeisen hat. Die Höhe desselben ist 142 Fuß, die Höhe der beiden andern 160 Fuß. Er ver- dankt jedoch dieser geringeren Höhe hauptsächlich seine Größe; denn da das Strombett hier niedriger ist, als an der andern Seite, so nimmt der größte Theil des Wassers seinen Weg zu ihm hin und stürzt mit erschütternder Ge- walt hinunter. Aus seinem Mittelpunkte steigt fortwährend eine dampfende Nebelwolke auf, die man Meilen weit erblickt. Die Ausdehnung dieses Falles, seiner Fläche nach, beträgt 600 Ruthen in der Rundung. Der zweite Fall, von dem ersten durch eine Insel getrennt, ist 5 Ruthen breit; der dritte Fall, von dem zweiten ebenfalls durch eine Insel getrennt, hat eine Breite von über 400 Fuß; die gesammte Breite der Fälle, die Inseln mit einge- schlossen, beträgt eine gute halbe Stunde. Den herrlichsten Anblick gewährt der Wasserfall bei Sonnenaufgang 26*
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